Die Aussichtswarte unterhalb des Sonnenberggipfels.

Foto: Peter Sonnabend

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Wer sich nach oben wagt,...

Foto: Peter Sonnabend

... hat einen beeindruckenden Rundumblick.

Foto: Peter Sonnabend

Gesamtgehzeit drei Stunden, Höhenunterschied 300 Meter. Kein Stützpunkt auf der Runde, Gaststätten in Hornstein. ÖK25V Blatt 5202-West (Ebreichsdorf). Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Dass der höchste Punkt eines Gebirgszuges ein besonderer Aussichtspunkt ist, liegt auf der Hand. Das gilt auch für den Sonnenberg, den "Gipfel" des Leithagebirges, der allerdings in der Wanderliteratur recht schlecht behandelt wird, da er zur Gänze bewaldet ist und der dort aufgestellte Sendemast natürlich nicht bestiegen werden darf. Es hat sich immer noch nicht herumgesprochen, dass knapp unterhalb des Sonnenberggipfels eine Aussichtswarte steht, die einen beeindruckenden Rundblick bietet.

Von der obersten Plattform überschaut man fast das gesamte Wiener Becken von der Bundeshauptstadt bis ins Semmeringgebiet, Schneeberg und Hochwechsel, die Thermalalpen mit Anninger und Hohem Lindkogel, die Wiener Neustädter Pforte und einen erheblichen Teil des Leithagebirges sowie einen Großteil des Neusiedler Sees samt den angrenzenden Ödenburger Bergen. Es zeigen sich auch der Neufelder See und der bekannte Wallfahrtsort Loretto.

Der Turm besteht schon seit mehr als einem Jahrzehnt und soll angeblich vom einstigen Eisernen Vorhang auf den Sonnenberg transferiert worden sein, scheint aber immer noch in keiner Karte auf und findet auch in etlichen Wanderbeschreibungen kaum Erwähnung. Die Besteigung der Warte allerdings verlangt absolute Schwindelfreiheit, denn die Leitern sind besonders steil und schmal, was viele Besucher abschreckt.

Die in Gipfelnähe sichtbaren Reste eines Bauwerks stammen aus dem Zweiten Weltkrieg und sind die Relikte einer mit mehreren Freya-Geräten ausgestatteten Jägerleitstelle, die noch im Jänner 1945 erweitert werden sollte. Der Anstieg zum Sonnenberg verläuft auf einer alten Straße, deren Natursteinpflasterung von Gras überwuchert wird.

Das Schusterkreuz, das man beim Abstieg passiert, erinnert an den Erfrierungstod eines Schuhmachers und wurde erst vor kurzem neu als Denkmal gestaltet. Es trägt die Aufschrift: "Hältst du an dieser Stelle Rast, fern von Gedränge, Lärm und Hast, vergiss dein Kreuz und deine Sorgen und freu dich auf den nächsten Morgen." Die Runde weist keine Schwierigkeiten auf, sie ist gut beschildert und markiert und kann auch bei geringer Schneelage begangen werden.

Die Route: Von der Kirche in Hornstein wandert man durch die Linke Hauptzeile und die Sonnenberggasse zum Kreuzberg und stößt dort auf die rote Markierung, die in mäßiger Steigung auf einen Rücken und zur Aussichtswarte nahe dem Gipfel des Sonnenbergs führt. Gehzeit ab Hornstein eine Stunde. Weiter zum höchsten Punkt und nach einem kurzen Abstieg auf der roten Markierung zur Wegkreuzung "Beim Juden".

Ab Aussichtswarte eine halbe Stunde. Nun folgt man der roten Markierung in Richtung Großhöflein und gelangt nach kurzem Abstieg zu einer blauen Markierung, auf die man nach rechts einschwenkt. Vorbei am Roten Kreuz gelangt man in freies Terrain und zum Blauen Kreuz, das auch als Schusterkreuz bezeichnet wird. Man erreicht den Ortsrand von Hornstein und kehrt zum Ausgangspunkt zurück. Gehzeit ab "Beim Juden" rund 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/29.10.2011)