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Am Mittwochabend sammelten sich erneut Demonstranten im Zentrum von Oakland.

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Zäune wurden niedergetrampelt.

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Der Veteran trug eine Kopfwunde davon.

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Die Geduld der Behörden mit den Occupy-Demonstranten in US-Großstädten scheint zu Ende. In Oakland forderte die Räumung eines zentralen Platzes einen Schwerverletzten.

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Frank Ogawa war in den 70er- und 80er-Jahren der erste japanischstämmige Stadtrat der Hafenstadt Oakland an der Westküste der USA, keine 15 Minuten S-Bahnfahrt von der Metropole San Francisco auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Zusammen mit seiner Familie wurde er während des Zweiten Weltkriegs interniert.

Ogawas Antlitz ziert heute, 17 Jahre nach seinem Tod, eine Statue auf dem zentralen Rathausplatz der 400.000-Einwohnerstadt. In den vergangenen Wochen haben Aktivisten der Occupy Wallstreet-Bewegung die Umbenennung des nach Ogawa benannten Platzes gefordert. "Too $hort-Plaza", so die Demonstranten, wäre ein passender Name, um an alljene Menschen zu erinnern, die sich zu kurz gekommen fühlen. Zu Hunderten harrten Demonstranten mehr als zwei Wochen lang Tag und Nacht auf dem Frank Ogawa-Platz aus, um ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen der Solidarität mit ihren New Yorker Gründervätern im Zuccotti-Park. Für 2. November haben die Demonstranten zu einem Generalstreik in Oakland aufgerufen.

Polizei griff durch

Am Mittwoch griff die Oaklander Polizei durch. Beamte sperrten die Grünfläche, wo die Demonstranten campiert hatten, mit Zäunen ab, hundert Menschen wurden verhaftet, es gab Verletzte. Das S-Bahnsystem BART, das Oakland durch einen Tunnel mit San Francisco verbindet, wurde auf Geheiß der Stadtverwaltung unterbrochen. So sollte verhindert werden, dass Occupy-Demonstranten aus den beiden Städten einander zuhilfe eilen.

Irak-Veteran verletzt

Ein 24-Jähriger IT-Angestellter aus dem benachbarten Daly City, bis vergangenes Jahr als US-Marine im Irak, wurde von einem der Kanister am Kopf getroffen, mit denen die Einsatzkräfte Tränengas in die Luft feuerte. Wie ein Sprecher des Krankenhauses Highland General Hospital erklärte, wurde der Mann in kritischem Zustand eingeliefert.

Am Mittwoch kehrten die Demonstranten schließlich an den Ort des Geschehens zurück, 3.000 Menschen protestierten in der Innenstadt gegen Polizeigewalt. Die Sicherheitskräfte hielten sich nach Augenzeugenberichten zurück, hielten Abstand zu den Demonstranten. Ab 22 Uhr (7 Uhr MEZ) galt im Zentrum Oaklands ein Platzverbot.

Auch in anderen Städten der USA formiert sich Widerstand gegen die Demonstrationen. Die Bürgermeister von Los Angeles und Atlanta planen die Räumung der Protestcamps.

Die Protestbewegung hat sich seit Mitte September von New York auf eine Reihe von Städten in den USA ausgebreitet und fand auch international Widerhall. Zusammengehalten wird sie von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten. Außerdem beklagen die Demonstranten den Einfluss von Konzernen und Banken auf die Politik.

Die zumeist jungen Teilnehmer beschreiben sich selbst als die "99 Prozent" und spielen damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen. (red/APA/AFP)