Barbara Kappel, FPÖ-Gemeinderätin in Wien, gilt als Zukunftshoffnung von Parteichef Heinz Christian Strache und wird von ihm als mögliche Finanzministerin im Falle einer FPÖ Regierungsbeteiligung gehandelt. In Osteuropa warb sie mit fragwürdigen Methoden für ein esoterisches Wasser namens "Aquabionica", berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. In einem Video zu einer Verkaufsveranstaltung in Kiew wird Kappel als "Vice President" der Herstellerfirma vorgestellt. 

"Aquabionica", ein esoterisches Wunderwässerchen, arbeite mit fragwürdigen Vertriebsmethoden, berichtet "Die Zeit". Das Unternehmen spricht von "multi level marketing", was oft als Euphemismus für Pyramidenspiele verwendet wird.  Zwei Fläschen kosten 50 Euro, ein Set 200 Euro - wichtig ist aber schnell selbst Vertriebspartner zu keilen, damit man beim Umsatz der neuen Partner mitverdienen kann. Kappel selbst distanziert sich von ihrer Funktion bei dem Unternehmen. Sie habe nur in der Gründungs- und Produkteinführungsphase 2009/2010 als Vizepräsidentin des Beirats zur Strategie- und Produktentwicklung fungiert. Das sei ehrenamtlich und nicht operativ gewesen. Auf der offiziellen russischen Website von Aquabionica wird sie dennoch als Mitglied im "Rat der Direktoren" geführt.

Aquabionica-Gründer Sergey Yarkov hält in einer Stellungnahme gegenüber derStandard.at fest, dass sein Produkt kein "esoterisches Wunderwässerchen" sei und seine Firma nicht mit "fragwürdigen Vertriebsmethoden" arbeite. Aquabionica sei vielmehr ein "Strukturbetrieb wie Herbalife oder Amway", das "Networkmarketing" sei international gängige Praxis. Das bionische Wasser werde in Österreich von der Firma Riviera in Lohnfertigung erzeugt und abgefüllt. Das Unternehmen, das Naturkosmetika und Parapharmazeutika herstelle, sei branchenbekannt für seine hohen Qualitätsstandards. Bionisches Wasser entspreche den strengen Lebensmitteluntersuchungsauflagen der Republik Österreich und sei in Russland "seit 20 Jahren erfolgreich am Markt erprobt".

(red, derStandard.at, 26.10.2011)