Der Schwede Jens Lekman kommt nach Wien.

Als er bei ihrem Auftauchen zur Band Franz Ferdinand befragt wurde, antwortete der Blur-Gitarrist Graham Coxon, er sehe für sich keinen Bedarf für Franz Ferdinand, er besitze schließlich alle Alben von The Monochrome Set. Diese britische Band war eine der ästhetischen Inspirationen von Franz Ferdinand, etwas fragiler, melodiöser, weniger ruppig, aber doch eindeutig ein Vorbild für die Schotten.

1978 in England gegründet, schafften The Monochrome Set mit schnittigen Songs wie Apocalypso oder Jacobs Ladder kleine Hits, die ihre Zeit überdauerten. Nach einer langen Pause reformierten sich Monochrome Set in den Nullerjahren und gastieren nun erstmals in Österreich, am kommenden Donnerstag gastieren diese Pop-Ohrwurm-Spezialisten im Wiener Chelsea. Für erweiterte Herzgefäße sorgt einen Tag davor der Schwede Jens Lekman.

Er gastiert im Odeon, wo er seine aktuelle EP An Argument With Myself präsentieren wird. Hoffentlich gehen Musiker zukünftig nicht auch schon wegen eines neuen Lieds auf Myspace auf Tour! Lekman ist so etwas wie die europäische Antwort auf den US-Amerikaner Stephin Merritt und dessen Magnetic Fields: ein stimmungsvoller Melancholiker, in dessen Songs die Nebel sich selten lichten, die Schmolllippen nur in raren Momenten ein Lächeln formen - nur dass er weniger zynisch als Merritt ist.

Um derlei Gemüt zu vertonen, samplet Lekman ausgiebigst oder bedient sich Streicher, die seinen Songs zusätzlich elegische Momente verleihen. Ein Feingeist, der ebenso arrangiert und mit hochnordischem Timbre eigen intoniert.

Wie The Monochrome Set ist auch er eine Seltenheit in Österreich - ein sehr klarer Auftrag, sich beide nicht entgehen zu lassen. (flu, DER STANDARD - Printausgabe, 25./26. Oktober 2011)