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46 Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon auf komplementärmedizinische Methoden zurückgegriffen haben

Foto: APA/Bernd Thissen

Wien - Akupunktur und Homöopathie sind für die meisten Österreicher "kein Fremdwort" mehr. Das sagte Sophie Karmasin am Montag bei der Präsentation einer Studie zur Komplementärmedizin in Österreich, die das Pharmaunternehmen Sanova Pharma in Auftrag gegeben hatte. Zwei Drittel der Befragten bewerten komplementärmedizinische Methoden demnach positiv, wobei 81 Prozent es "richtig erkennen", so Karmasin, dass es sich dabei um eine Ergänzung der Schulmedizin handle, nicht um eine Alternative.

Unterschiedliche Typen

Vor allem die über 30-Jährigen "vertrauen beiden Welten". "Sie werten die Schulmedizin nicht ab", sind aber auch anderen Methoden gegenüber aufgeschlossen, sagte die Studienleiterin. Dieser "offene Typ" sei in der Bevölkerung mit insgesamt 43 Prozent am stärksten vertreten. Nur an der Schulmedizin orientieren sich dagegen 18 Prozent, unter ihnen vor allem Männer über 50. Komplementärmedizinischen Ansätzen stehen sie skeptisch gegenüber, bei Krankheit gehen sie zum Arzt und erwarten eine schnelle Lösung, so Karmasin. Frauen über 50 dagegen seien am stärksten aufgeschlossen für andere Behandlungsmethoden. Wenn sie krank werden, greifen sie häufig zu Hausmitteln. Zu diesem "naturorientierten Typen" zählen 39 Prozent der 1.000 in persönlichen Interviews befragten Personen.

Insgesamt gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie schon auf komplementärmedizinische Methoden zurückgegriffen haben. 39 Prozent von ihnen behandelten damit Kopfschmerzen, gefolgt von Nervosität und Verdauungsbeschwerden. Von der Möglichkeit einer alternativen Behandlung haben die meisten durch Freunde oder Bekannte erfahren, was zeige, dass die "Mund-zu-Mund-Propaganda" in diesem Bereich stark sei, sagte Karmasin.

Dieser Zuspruch zur Komplementärmedizin sei "nicht unbedingt eine Konsequenz der Unzufriedenheit mit der Schulmedizin", sagte die Studienleiterin. Mit der schulmedizinischen Behandlung seien die meisten zufrieden. 81 Prozent wünschen sich allerdings auch, dass die Ärzte mehr auf die Patienten eingehen. 78 Prozent fordern, dass sich die Ärzte mehr Zeit für die Patienten nehmen. (APA)