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Im Attersee bei Unterach sind zwei Taucher bei der sogenannten Schwarzen Brücke tödlich verunglückt.

APA-FOTO: Philipp Wiatschka/SALZI.AT

Linz - Zwei tschechische Taucher sind Sonntagnachmittag im Attersee bei Unterach im Bezirk Vöcklabruck tödlich verunglückt. Die beiden Männer im Alter von 22 und 34 Jahren hatten einen Tauchgang bei der sogenannten Schwarzen Brücke unternommen. In diesem Bereich des Sees war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu schweren, auch tödlichen Unfällen gekommen. Das teilte die Sicherheitsdirektion Oberösterreich am Montag mit.

Ursachenklärung schwierig

Die zwei Taucher waren mit einer größeren tschechischen Gruppe unterwegs. In mehreren Teams tauchten die Sportler ab. Gegen 15.40 Uhr kamen der 22-Jährige und der 34-Jährige in einer Tiefe von rund 35 Metern aus vorerst ungeklärter Ursache in Schwierigkeiten. Als sie bis 17.00 Uhr nicht zurückkehrten, machten sich die übrigen Mitglieder der Gruppe Sorgen und begannen nach den beiden Vermissten zu suchen. Sie fanden den Älteren reglos im Wasser und brachten ihn ans Ufer. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Der 22-Jährige blieb zunächst verschwunden. Erst gegen 21.45 Uhr bargen Taucher des Sondereinsatzkommandos Cobra, der Wasserrettung und der Feuerwehr seine Leiche. Die Unfallursache war vorerst nicht bekannt. Da die beiden Tschechen nur zu zweit unterwegs waren, werde sie sich aber auch nur schwer feststellen lassen, hieß es seitens der Polizei.

Hintergrund zur Unfallstelle

Die "schwarze Brücke" oder "schwarze Wand" ist ein berühmt-berüchtigter Tauchplatz: eine bis auf 120 Meter Tiefe senkrecht abfallende Steilwand. In den vergangenen 13 Jahren kamen dort über 20 Menschen ums Leben. Das Land Oberösterreich habe schon mehrfach die Einführung von Kontrollen geprüft, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Max Hiegelsberger.

Doch Umsetzung und Kontrolle von Auflagen seien nicht einfach. Man appelliere deshalb an die Selbstverantwortung der Taucher."Derzeit will man weiteren Unfällen vorbeugen, indem man auf Information setzt", so das Büro des Landesrates. Seit zwei Jahren werde das ausgebaut. Kleine Kreuze seien durch ein 1,90 Meter großes Mahnmal ersetzt und die Einstiegsstelle erneuert worden. Informationstafeln warnen vor der Gefahr.

Heuer bereits drei Tote

Das Tauchrevier, das seinen Namen von einer nahe gelegenen Brücke hat, ist wegen seines speziellen Lichteinfalls besonders beliebt, gilt aber als äußerst anspruchsvoll. Die Steilwand habe auf etwa 50 Metern Tiefe ein Plateau, dann falle sie weiter ab. Das reize viele Sportler. Die Opferzahlen seien unterschiedlich, heuer fanden drei Menschen den Tod im See, im Vorjahr keiner, in einem Jahr seien es aber schon einmal acht gewesen, berichtete der Landesleiter der Wasserrettung, Josef Leichtfried.

Die Wasserrettung habe noch nie etwas für die Bergungen verlangt, diese seien aber sehr wohl eine finanzielle Belastung. "Es war einmal angedacht, dass Bürgermeister und Tourismusverband eine Versicherung abschließen, aber das ist im Sande verlaufen", so Leichtfried.

Letzter Unfall in normaler Tiefe

Sehr viele Unfälle würden aufgrund der Tiefe passieren, die beiden zuletzt Geborgenen seien aber auf etwa 30 Metern, also normaler Höhe, verunglückt. "Taucher haben ja eine Ausbildung, die meisten Unfälle passieren aus Selbstüberschätzung", erklärte Leichtfried. Die oberösterreichische Wasserrettung verfüge über etwa 50 Einsatztaucher, die gemeinsam mit jenen der Feuerwehr und Cobra die Bergungen vornehmen. (APA)