Angesichts des Umstands, dass Google auf die Freigabe - zumindest des Großteils - des Codes von Android 3.x "Honeycomb" verzichtet hat, sahen schon so manche KommentatorInnen das Ende von Android als Open-Source-Projekt gekommen. Google beteuerte allerdings beharrlich das Gegenteil, man wolle mit dem kommenden Android 4.0 "Ice Cream Sandwich" wieder zu alten Gepflogenheiten zurückkehren, die Source-Code-Beschränkung für Honeycomb sei eine kurzfristige Anomalie, die vom Bestreben getragen ist, schlechte Portierungen der eigentlich nur für Tablets gedachten Android-Version für Smartphones zu verhindern.
Vorbereitung
Freilich sind solche Versprechungen zunächst mal nur das: Versprechungen. Jetzt folgen allerdings die ersten konkreten Anzeichen für eine bald anstehende Freigabe des Codes: Wenige Tage nach der offiziellen Vorstellung von Android 4.0 hat Google-Entwickler Jean-Baptiste Queru nun erste Informationen zu den Build-Voraussetzungen veröffentlicht, also darüber welche Hardware-Anforderungen für das eigenständige Erstellen eines Android-Images aus dem Source-Code nötig sind.
Umfangreich
Dabei zeigt sich, dass sich die zahlreichen neuen Features und APIs auch gehörig im Umfang des Projekts niederschlagen, Queru bringt es auf die einfache Formel, dass im Vergleich zu Gingerbread ungefähr die doppelten Systemressourcen benötigt werden. So sei der Download des Quellcodes rund 6 GByte groß, ein vollständiger Build benötige 25 GByte, kompilierte man gleich alle unterschiedlichen Konfigurationen des Android Open Source Projects (AOSP) steigt dieser Bedarf auf 80 GByte an.
Speicherfragen
An Hauptspeicher empfiehlt man mindestens 16 GB RAM, wobei mehr empfohlen wird, ebenso ist die Nutzung einer Solid-State-Disk angeraten. In Bezug auf den zeitlichen Umfang nennt Queru mindestens 5 Stunden CPU-Zeit, was sich auf seiner Workstation (Dual-E5620 / 2x Quadcore 2.4GHz mit Hyper-Threading, 24GB RAM, keine SSD) in realen 25 Minuten niederschlägt. Als Build-Umgebungen empfiehlt man hingegen die selben wie schon bei Gingerbread, wahlweise ein 64-Bit Ubuntu 10.04 oder Mac OS X 10.6 (mit XCode 3).
Erklärung
Die anstehende Freigabe des Source Codes betrifft ausschließlich jene Teile von Android 4.0, die unter der von Google bevorzugten Apache-Lizenz stehen, was allerdings den allergrößten Teil von Android ausmacht. Die GPL-Bestandteile von "Ice Cream Sandwich" (also vor allem das, was man von Linux übernimmt, wie den Kernel) wurden bereits veröffentlicht. Zudem gibt es aber auch eine Reihe von proprietären Apps in den meisten Default-Installationen von Android, etwa Google Maps, GMail oder der Android Market. (apo, derStandard.at, 24.10.11)