Wien - Vor Beginn des Verhandlungstermins vom Buwog-Medienverfahren hat der von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser befragte frühere Mitarbeiter Michael Ramprecht erneut schwere Vorwürfe erhoben. Es gebe in Österreich ein "System der Korruption", spannend sei nun, wer "der Drahtzieher" sei, sagte Ramprecht. "Es gibt Leute, die sagen, das ist Grasser". Ramprecht erwartet  einen spannenden Verhandlungstag.

Zu einem Zusammentreffen der Buwog-Beschuldigten Peter Hochegger, Walter Meischberger und Ernst Karl Plech kommt es am Montag im Wiener Straflandesgericht - allerdings an einem medienrechtlichen Nebenschauplatz der Buwog-Provisionsaffäre und in anderen Rollen als im laufenden Strafverfahren. Ex-Finanzminister Grasser klagte seinen früheren Mitarbeiter Michael Ramprecht, weil dieser im Oktober 2009 in einem "profil"-Artikel von einem "abgekarteten Spiel" beim Zuschlag an die Investmentbank Lehman Brothers für das Privatisierungsverfahren der Buwog-Wohnungen gesprochen hatte. Grasser kommt aber nicht zum Verhandlungstermin, sagte sein Anwalt Michael Rami vor Beginn der Verhandlung.

Im Buwog-Medienverfahren tritt nun Grasser als Privatankläger auf. Der Lobbyist Hochegger, Grassers früherer Geschäftspartner und Trauzeuge Meischberger und der Immobilienmakler Plech sind als Zeugen geladen. Ramprecht weist Grassers Vorwurf der Üblen Nachrede zurück. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die Zeugen Hochegger, Meischberger und Plech der Aussage entschlagen dürfen oder ob sie zu Fragen zur Buwog-Privatisierung aussagen müssen. Sowohl für das Buwog-Medienverfahren als auch für die strafrechtlichen Ermittlungen zur Causa Buwog wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch und Untreue - vom siegreichen Buwog-Bieter Immofinanz war ja eine 9,6 Mio. Euro-Provision an Meischberger und Hochegger geflossen - gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung. (APA)