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Viel Kampf, wenige Tore, wenige Punkte.

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7 Minuten Nachspielzeit.

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Wien - Teamchef Marcel Koller hat ein solides Derby-Debüt abgeliefert, der Schweizer sah am Sonntagnachmittag in der nicht ganz ausverkauften Generali Arena auch einige gute Fußballer bei der Arbeit. Zum Beispiel den Austrianer Tomas Jun, aber der ist ein Tscheche und somit für die österreichische Nationalmannschaft nicht verwendbar. Oder den Rapidler Steffen Hofmann, bekanntlich ein Deutscher. Der 299. Wiener Klassiker hatte mit den üblichen Gesetzen zu leben. Die Austria galt im konkreten Fall nicht zuletzt aufgrund des 2:2 in der Europa League beim niederländischen Spitzenreiter Alkmaar als Favorit. Rapids Trainer Peter Schöttel, der als Generalprobe ein 1:1 gegen Wiener Neustadt anbieten konnte, hat darauf bestanden. Kollege Karl Daxbacher wollte ihm jedoch "nicht auf den Leim gehen", lehnte die Rolle ab.

Rapid, vor Selbstvertrauen nicht gerade strotzend (das 298. Derby hatte 0:3 geendet), begann recht couragiert. Guido Burgstaller mimte die Solospitze, Hofmann machte den Freigeist dahinter, an den Seiten sollten Christopher Trimmel (rechts) und Christopher Drazan (links) für offensive Akzente sorgen, weil "nur hinten reinstellen" klappt laut Schöttel nirgendwo. Bei der Austria gab es nur eine Umstellung, Alexander Grünwald ersetzte im Mittelfeld Peter Hlinka. Stürmer Roland Linz schaute wieder nur zu.

Kein Torraub

Die erste Chance hatte die Austria, Juns Kopfball landete auf dem Tor (4.), im Tor wäre für ihn besser gewesen. 18. Minute: Goalie Helge Payer rennt Nacer Barazite entgegen, der Rapidler berührt den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer zückt nur die gelbe Karte. Die Entscheidung war vertretbar, Torraub war es keiner. Sekunden später parierte Payer einen Schuss von Jun. Rapid mischte mit, nach 25 Minuten lautete das Cornerverhältnis sogar 6:1, damit konnte nicht einmal Koller rechnen. Trotzdem gingen die Gastgeber in Führung. 37. Minute: Eckball Zlatko Junuzovic, der bedrängte Payer faustet das Runde weg, nicht weit genug, Jun zieht aus rund 13 Metern ab, der tückische Aufsitzer findet einen Platz unter der Latte. Rapid trat trotzdem nicht frustriert ab, bäumte sich auf. 45. Minute: Hofmann spielt Burgstaller ideal frei, der Derby-Debütant schlenzt das 1:1.

Die zweite Halbzeit musste zweimal beginnen, die Austria-Fans hatten mit Genehmigung gezündelt, dabei entstand Rauch, Nebel und Gestank. Das Pyrotechnikverbot wird in Favoriten nicht sehr streng gehandhabt. Das Spiel blieb intensiv und spannend, beide Teams schenkten einander wenig. Linz ersetzte Alexander Gorgon (61.). Und er hatte den sogenannten Matchball. 76. Minute: Aus rund fünf Metern trifft er den auf der Linie stehenden und dann liegenden Markus Katzer. Rapids Verteidiger schafft es, den Ball an die eigene Torstange zu lenken.

So blieb es beim leistungsgerechten Remis, eine Serie wurde gebrochen. Die vergangenen fünf Derbys hatte jeweils die Auswärtsmannschaft zu null gewonnen. Rapids Welt ist zwar noch nicht in Ordnung, aber es gibt ein Lichterl am Horizont. Und jene der Austria war ja nicht finster.(Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe, 24.Oktober 2011)

 

FK Austria Wien - SK Rapid Wien 1:1 (1:1). Generali Arena, 12.079, SR Robert Schörgenhofer

Tore: 1:0 (36.) Jun

1:1 (45.) Burgstaller

Austria: P. Grünwald - Klein, Margreitter, Ortlechner, Suttner - Mader, A. Grünwald (72. Liendl) - Gorgon (61. Linz), Jun (93. Stankovic), Junuzovic - Barazite

Rapid: Payer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Soma, Katzer - Prager, Pichler - Trimmel, Hofmann (90. Thonhofer), Drazan (81. Prokopic) - G. Burgstaller (79. Salihi)

Gelbe Karten: Keine bzw. Payer, Schimpelsberger