Linz - "Wir haben kein Verständnis für diesen Streik, hier wird ein politisches Thema auf dem Rücken der Konzerne ausgetragen" - dies erklärte voestalpine-Sprecher Wilhelm Nitterl am Montag. Nitterl brachte damit zum Ausdruck, wie die Firmenchefs generell den Streik sehen - als eine Maßnahme, deren Adressat nicht die Betriebe sein sollten. "Wir bedauern diese Vorgangsweise", hieß es beispielsweise bei BMW in Steyr.

Bei der voestalpine werden Betriebsteile "quer durch den Konzern" von der Arbeitsniederlegung betroffen sein, rechnet Nitterl, "in den Kernbereichen wird aber gearbeitet", etwa im Stahlwerk. Die kleineren Hochöfen werden voll in Betrieb sein, beim großen Hochofen A wird es eine mehrstündige "Reparaturschicht" geben. Die Verarbeitungsanlagen werden teilweise voll fahren, so Nitterl. Es gehe um "Schadensbegrenzung" vor allem für die Kunden, er habe den Eindruck, dass dies "bei aller Problematik" auch das Bestreben der Belegschaftsvertreter sei, meinte Nitterl. Zu den finanziellen Auswirkungen des Streiks für die voestalpine könne man derzeit noch nichts sagen. Bei der letzten Arbeitsniederlegung am 6. Mai beliefen sich diese Auswirkungen auf rund eine Mio. Euro.

"Aufholprogramme"

Im BMW-Motorenwerk in Steyr rechnet das Management mit Streiks im Ausmaß von rund zwei Stunden pro Schicht. Was dies kostenmäßig bedeute, lasse sich noch nicht beziffern, so Pressesprecher Rudolf Handlgruber. Es wurde ein Krisenstab eingerichtet, der vor allem das Ziel habe, die Lieferfähigkeit von BMW Steyr im vollen Umfang aufrecht zu halten. Immerhin kommen weltweit 60 Prozent aller BMW-Motoren aus Steyr. Überlegt werden auch "Aufholprogramme" nach dem Streik, etwa durch "Schichtverlängerungen", um die Produktionsrückstände wieder wettzumachen, so Handlgruber.

Bei der Laakirchener Firma Miba von Industriellen-Präsident Peter Mitterbauer wird es laut dessen Auskunft keinen Streik, aber Betriebsversammlungen am Dienstagvormittag geben. Ein halber Tag Produktionsausfall sei verkraftbar, ohne dass es zu Lieferverzögerungen komme, sagte Mitterbauer.

Betriebsversammlungen und "Betriebsurlaub"

Ebenfalls Betriebsversammlungen, aber keine Streiks seien bei den Österreichischen Salinen in Bad Ischl beziehungsweise Ebensee geplant, so Salinen-Chef Thomas Jozseffi. Er rechne damit, dass die Produktion auch am Dienstag voll aufrecht bleibe.

Gestreikt - und zwar von 06.00 bis 12.00 Uhr - wird beim weltweit tätigen Bahnmaschinenbauer Plasser und Theurer, über mögliche wirtschaftliche Folgen dieser Arbeitsniederlegung wurde aber vorerst nichts bekannt.

Einen etwas anderen Weg geht die Strabag Bauholding: Dort wird es am Dienstag einen eintägigen "Betriebsurlaub" für alle rund 10.000 Beschäftigten geben. Darauf haben sich Betriebsrat und Unternehmensleitung geeinigt. Mitarbeiter, die bei der Gewerkschaft sind, nehmen sich den Tag als unbezahlten Urlaub und bekommen die Kosten von der Gewerkschaft ersetzt, die übrigen konsumieren einen Tag regulären Urlaub.(APA)