Zombieschulabsolventin in "The Walking Dead".

--> Zur Ansichtssache: Zombies in Serie - "The Walking Dead" und ihr Making Of

Foto: Sky

Wien - Schmatzen, schlurfen, taumeln, sabbern, grunzen, stöhnen: Einen unguten Geräuschpolster, legt der US-Sender AMC derzeit seinen Couchpotatoes unter. Ganze Horden an untoten Seelen geistern durch die Wohnzimmer und sorgen für wohlige Angstlust - bereits zum zweiten Mal in Serie: Die grausigen Zombies aus "The Walking Dead" schafften vergangenen Sonntag zum US-Start der neuen Staffel 7,3 Millionen Zuschauer, ein Rekord unter Dramaserien im US-Kabelfernsehen.

Das Quotenhoch bewegt sich auf hohem Niveau. Die erste Staffel - auf DVD erhältlich - war die erfolgreichste eigenproduzierte Dramaserie des Senders mit fünf Millionen pro Folge. Nur kurz nach dem US-Start beginnt heute, Freitag, der Abosender Fox bei Sky die Fortsetzung.

Tödliche Attacken

"The Walking Dead" basiert auf der Comicserie von Robert Kirkman und Tony Moore über das Leben im post-apokalyptischen Amerika. Die Welt ist zerstört, und in jeder Folge muss eine Gruppe von Überlebenden rund um ihren Anführer Rick Grimes (Andrew Lincoln) die tödlichen Attacken abwehren. Das ist bei Leibe kein leichtes Unterfangen, denn die Zombies sind gierige Fleischfresser mit schlechten Manieren.

Die zweite Saison wurde mit Spannung erwartet, zumal sich Serienerfinder Frank Darabot nach der ersten Staffel aus unbekannten Gründen zurückzog. Sein Verlust wurde wettgemacht durch ein professionelles Gesamtkonzept: Nach jeder TV-Ausstrahlung sendet AMC eine Talkrunde, die mit Einbindung der Zuseher das Gesehene diskutiert. Webisodes sorgen für weiteren Zusatzstoff: Nicht nur Zombies sind hungrig, Fernsehjunkies sind es auch.

1,8 Millionen Euro aufwärts

Der Aufwand ist beträchtlich: Eine Folge kostet laut Washington Post 1,8 Millionen Euro aufwärts. Den Erfolg erklärt Produzent Glenn Mazzara mit hohem Identifikationspotenzial - hinsichtlich der Überlebenden: "Der unmittelbare Relflex für jeden ist die Frage: Was würde ich in dieser Situation tun?", sagt Mazzara.

Stars der Serie sind aber die Untoten: Für die blutrünstigen Zombies zeichnet Gregory Nicotero verantwortlich. Er "verschönerte" bereits in Predator, Pulp Fiction, Scream, Hulk und Kill Bill. Wie sich Zombies richtig zu gebärden haben, vermittelt er in einer eigenen Zombieschule. Die Ausbildung darf als hervorragend beurteilt werden. Trotz ihres abscheulichen Fäulnisstadiums dringt ein Hauch des Lebens durch sie durch: Schließlich waren sie nicht immer die blutrünstigen Bestien. Irgendwann lebten auch sie im kleinen Häuschen am Rande der Stadt, mit zwei Kindern, zwei Autos, einem ordentlichen Job samt allen Ängste und Sehnsüchten des Mittelstands: Frustrierte Kleinbürger, die jetzt als untote Spießer die letzten ihrer Vorfahren vernichten wollen. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 21.10.2011)