Wien und Peking setzen mit einem Tête-à-Tête ihrer Staatsführungen, zu dem Chinas Präsident Hu Jintao nach Wien kommt, ihre eigene bilaterale Note im Konzert weltweiter Gipfel- und Krisendiplomatie. Deren Bogen spannt sich vom Eurorettungsgipfel in Brüssel über das EU-China-Treffen am Dienstag in Tianjin bis zum G-20-Summit in Frankreich.

Auf dem Weg zur G-20 macht Staatschef Hu Jintao ab 30. Oktober für vier Tage Station mit offiziellem Staatsbesuch in Österreich. Anlass bietet das 40-Jahr- Jubiläum der diplomatischen Beziehungen. Zugleich erwidert Hu, der von einer 160-köpfigen Delegation, darunter Unternehmer und Wirtschaftsführer begleitet wird, die Visite des von ihm besonders geschätzten Bundespräsidenten Heinz Fischer in Peking 2010. Das erfuhr der Standard am Rande des österreichisch-chinesischen Wirtschaftsforums in Peking, zu dem Verkehrsministerin Doris Bures und Kammerpräsident Christoph Leitl anreisten.

Zurück in Wien, richtet Leitl am 31. Oktober ein großes Wirtschaftssymposium unter Schirmherrschaft beider Präsidenten aus. Mehr als 100 chinesische und 300 österreichische Unternehmen hätten sich bereits angemeldet. In Peking wurde eine Kontaktbörse für österreichisch-chinesische Unternehmen installiert, auf die das Wirtschafts-Symposium "China-Vision 2020" folgt.

Österreichs China-Handel stieg 2010 um 27 Prozent auf 8,24 Mrd. Euro und machte Peking damit zum größten außereuropäischen .Handelspartner Wiens. Österreichs Exporte nach China nahmen um 40 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zu. Laut CCPIT investierten österreichische Unternehmen in 1008 Wirtschaftsprojekte 1,29 Mrd. US-Dollar. Chinas Direktinvestitionen in Österreich hinken hinterher. Bis Ende 2010 siedelten sich erst 19 chinesische Unternehmen in Österreich an. (Johnny Erling aus Peking, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.10.2011)