Arabella Kiesbauer, Integrationsbotschafterin und Moderatorin, erzählt von ihren beruflichen Anfängen, als sie mit rassistischen Beschimpfungen zu kämpfen hatte.

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Wien - "Seid stolz auf eure Wurzeln! Seid aber auch stolz, in diesem Land zu leben!" Das gibt der Wiener Unternehmer Ali Rahimi den Schülern der HTL 10 in Favoriten mit auf den Weg. Im Rahmen des Projekts "Zusammen: Österreich" besuchte er am Dienstag die Schule als "Integrationsbotschafter" gemeinsam mit Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP).

Neben ihm stehen die TV-Moderatorin Arabella Kiesbauer und Zwetelina Ortega, Geschäftsführerin des Vereins "Wirtschaft für Integration" . Alle drei sind Vorbilder für gelungene Integration und wollen ihre Erfahrungen an die Schüler weitergeben. Sie erzählen von den Höhen und Tiefen in ihrer Lebensgeschichte, von Rassismus und Freundschaft. Alle drei betonen, wie wichtig das Erlernen der Sprache ist.

Viel Gerede um die Sprache

Das Thema Sprache dominierte auch die anschließende Diskussion. Die meisten Fragen der Schüler betreffen mangelnde Deutschkenntnisse und daraus resultierende Gruppenbildungen. Für den Maturanten Matthias Schebeck ist klar, dass Mehrsprachigkeit in der Klasse ein Vorteil sein kann. "Wie aber soll Integration funktionieren, wenn bereits im Kindergarten 80 Prozent der Kinder die gleiche nichtdeutsche Muttersprache haben?", fragt er Kurz. Mit dessen Antwort, man müsse noch mehr als bisher auf Frühförderung setzen, ist er nur bedingt zufrieden. "Aber die Ansätze sind schon ganz gut, das muss man den Herren und Damen Politikern lassen."

Auch die Botschaften der Promis stoßen bei den jungen Menschen auf Anklang. Kiesbauer erzählt von ihrer Zeit als junge Moderatorin, in der sie mit rassistischen Beschimpfungen zu kämpfen hatte. Ortega, die den mehrsprachigen Redewettbewerb "Sag's Multi" initiiert hat, warnt vor Vorurteilen: "Hinter jedem ersten Eindruck steht eine Lebensgeschichte, eine ganze Welt, die es kennenzulernen lohnt." Ortega nimmt auch die anwesenden Medienvertreter in die Pflicht: "In den Redaktionen gibt es viel zu wenige Migranten" , klagt sie. (Nikolai Moser, DER STANDARD; Printausgabe, 19.10.2011)