Nach Säbelrasseln, Arbeitsniederlegung, Streikdrohung ist das Ergebnis da. Die Metaller bekommen um 4,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt, Hilfsarbeiter können sich über bis zu 5,3 Prozent zusätzlich freuen. Außerdem wird die Elternkarenz deutlich ausgebaut. Der Industrie kostet der Abschluss rund 300 Millionen Euro.

Das klingt nach einem großen Deal und ist doch nur das Mindeste dessen, was im Interesse aller auszuverhandeln war. Die Wirtschaftslage ist mehr als unsicher, ob eine Rezession tatsächlich ausbleibt ungewiss. Die Preise sind hingegen saftig gestiegen. Für Wohnen und Leben greifen die Österreicher tief in die Taschen, manch einer macht Schulden, um sein Überleben zu sichern, schön langsam schlägt auch die Krise auf die Stimmung. Das weiß auch die Industrie. Und so tut man, was in solchen Zeiten volkswirtschaftlich klug ist. Man gibt den Arbeitnehmern zumindest das Gefühl, dass die Lage nicht noch harscher wird.

Damit tun sich die Betriebe letztlich nur selbst Gutes. Denn es war der private Konsument, der sich in den vergangenen Krisenjahren als der ruhende Anker in stürmischer See erwiesen hat. Während die Unternehmen auf der Investitionsbremse standen, gaben die Privathaushalte Gas. Da wurde fleißig saniert, eingekauft und investiert. Gerade in den niedrigen Einkommensklassen fließt nahezu das gesamte Salär in den Konsum. Diesen nicht abzuwürgen, kann nur im eigenen Interesse sein. So klug wie die Industrie muss nun nur noch der Handel sein. (derStandard.at, 18.10.2011)