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Zwar möchte ich nicht, dass mein Auto am Schrottplatz landet, aber ein bisschen länger kann es doch auf dem Parkplatz bleiben.

Foto: AP Photo/Keystone/Peter Schneider

Ich will weniger mit dem Auto fahren. Das ist mein fester Vorsatz. Eigentlich sollte das ja von einem auf den anderen Tag gehen: Doch wenn man aus einem Dorf fast ohne öffentliche Verkehrsmittel stammt und einmal daran gewöhnt ist, am motorisierten Individualverkehr teilzunehmen, dann ist das gar nicht so einfach.

Glauben Sie es mir, seit ich in Wien wohne, versuche ich es. Doch obwohl ich mein Auto schon viel öfter auf seinem angestammten Parkplatz stehen lasse, starte ich es noch zu oft an. Das klingt fast so, als wollte man das Rauchen aufgeben. Und deshalb habe ich mir auch ein bekanntes Selbsthilfebuch aus diesem Bereich zum Vorbild genommen und will das Konzept auf den Individualverkehr umlegen. Das Buch, das ich meine: "Endlich Nichtraucher" von Allen Carr.

Der Autor versucht darin, den RaucherInnen nicht mit harten Worten und der Brechstange die Sucht auszutreiben, sondern hält ihnen vielmehr einen Spiegel vor: Wie absurd ihr eigenes Verhalten eigentlich ist. Wenn das bei Zigtausenden Menschen und einer wirklichen Sucht funktioniert, warum sollte das nicht auch bei einer einzelnen Person und einer Gewohnheit Wirkung zeigen?

Blei-freier

Deshalb starte ich meinen Blog. Wöchentlich will ich mir ein Jahr lang anhand von Beispielen aus dem Alltag vorhalten, wie viele Nerven es als Autofahrerin braucht, wenn man hinter "Schritttempofahrern" und vor "Dränglern" fährt. Außerdem will ich mich selbst daran erinnern, welch lustige, außergewöhnliche und nette Dinge man immer wieder in öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. Auf dass ich diese wieder öfter nutze, vor allem da sie für Vielnutzer in Wien nun doch billiger werden.

Der Blog soll aber nicht nur für mich eine Hilfe sein. Deshalb bitte ich Sie unter den wöchentlichen Einträgen fleißig mitzuposten und -diskutieren. Eigene Erfahrungen oder Frusterlebnisse aus dem Autofahrer-Dasein können Sie genauso an meine E-Mail-Adresse senden wie schöne Erlebnisse aus dem Radleralltag oder dem öffentlichen Verkehrsleben.

Ich bin überzeugt, dass ich nach einem Jahr viel öfter auf das Auto verzichten werde und so Geld, Frust und Stress sparen kann. Mein Fahrzeug soll Blei-freier werden. (Bianca Blei, derStandard.at, 17.10.2011)