Dass die Landesregierung den Direktzuschuss für thermische Solaranlagen gestrichen hat, sei ökologisch und ökonomisch "desaströs", kritisiert die Niederösterreichische Arbeiterkammer am Montag in einer Aussendung. Der Markt für neue thermische Solaranlagen in Niederösterreich sei eingebrochen: Im Vorjahr wurden knapp 6.000 neue Anlagen installiert, heuer wird es nicht einmal ein Drittel davon sein.

Der Rückgang basiert nach Meinung von AKNÖ-Energieexperten Robert Staudinger auf der neuen Wohnbauförderrichtlinie 2011: "Man hat die Förderungen für neue Anlagen eingespart und die Auswirkungen sind in mehrfacher Hinsicht desaströs: Etwa 300 Arbeitsplätze in der Branche sind akut gefährdet und der ausgewogene Energiemix bei den Erneuerbaren Energien wird nicht mehr eingehalten."

Auch der Verband Austria Solar mahnt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den heimischen Gesamtmarkt bei Solaranlagen derzeit noch gar nicht abschätzbar sind. Mit der Streichung der Landesförderung von 30 Prozent der Investitionssumme bei der Errichtung einer thermischen Solaranlage "wurde der wichtigste Solarmarkt in Österreich quasi lahmgelegt".

Solarwärme als Umstiegshilfe für Energiewende

Ohne Förderung "entscheiden sich viele Menschen weiter für fossile Energieträger und sitzen damit über kurz oder lang in der Heizkostenfalle fest", so Roger Hackstock von Austria Solar. "Heizöl ist innerhalb eines Jahres um 21 % teurer geworden, Erdgas um 10,5% - der Preisschub in den nächsten Jahren wird noch viel stärker ausfallen. Die Nutzung der kostenlosen Sonnenenergie hingegen gerät aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Politik immer mehr ins Hintertreffen."

Austria Solar fordert daher die Wiedereinführung der Direktförderung. Hackstock: "Die politischen Entscheidungsträger müssen endlich erkennen, dass der aktuelle Trend hin zu fossilen Energieträgern mittelfristig ins ökologische und wirtschaftliche Desaster führt. Als Umstiegshilfe für Haushalte auf Solarwärme müssen rasch Maßnahmen ergriffen werden, um eine Energiewende beim Heizen einzuleiten." (red)