Wenn es auch nichts Steirisches an der Moderne gibt, so ist die steirischste der Künste doch der Kampf mit dem Althergebrachten. Das wusste Wilhelm Thöny schon und Alfred Wickenburg, die Postimpressionismus, Kubismus und Expressionismus in die Grazer Sezession einbrachten, bevor der Krieg das Träumen von ganz neuen Zeiten jäh zerschnitt. Man hatte sich hernach mit viel verbrannter Erde abzumühen und Abstraktionsvermögen aufzuholen, orientierte sich dabei an Paul Klee und Piet Mondrian bis in die 60er-Jahre hinein. Manch eine(r) ist bis heute kunsthandwerklich fleißig: abstrakter Künstler wie Kandinsky, Surrealist nach Art Dalís, Konstruktivist wie El Lissitzky.
Erst 1960 war die Kluft zum auswärtigen Kunstgeschehen überbrückt, und die Talente waren wieder auf neuestem Stand. Günter Waldorf hat das Forum Stadtpark durchgesetzt und schon früh die Pop-Art rezipiert, in Gottfried Fabians Bildern brach der Tachismus aus, durchkreuzt von ganz präzise kalkulierter Ecriture, Rudolf Pointner hat in intimen, weil kleinen, meist geschlossenen Formaten sich wahren Ornamentexzessen hingegeben, Franz Ringel übte sich tierisch an den Ausgeburten reinster, ungekünstelt impulsiver Malerei wie vor ihm nur die Gruppe Cobra. Günter Brus wurde, wie wir wissen, Wiener Aktionist.
Dem taktilen Sensorium haben Fritz Hartlauers Urzellen-Wucherungen, Gerhardt Moswitzers geometrische Schachfigurenkörper oder Franz Xaver Ölzants biomorphe Formen neue Areale aufgetan.