Pensionstrends von Jänner bis September 2011.

Grafik: DER STANDARD

Wien - Einen Trend in die "richtige Richtung": Das liest die Pensionsversicherung (PVA) aus ihrer aktuellen Statistik heraus. In den ersten drei Quartalen 2011 fiel der Run in die Frühpension schwächer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Neuzugänge in die Invaliditätspension sanken um 5,5 Prozent, jene in die als Hacklerregelung bekannte Langzeitversichertenpension um 6,5 Prozent (siehe Grafik). Letztere wies vor zwei Jahren noch einen Zuwachs von 36 Prozent auf.

Kein voreiliger Jubel

Einen Boom gibt es dafür bei der Schwerarbeiterpension - doch diese betrifft nur relativ wenige Leute. Gewachsen ist auch der Zustrom in die Korridor-Frühpension (plus acht Prozent), für die aber saftige Abschläge fällig sind.

Eine Trendwende? Mit Jubel hält sich das Sozialministerium vorerst zurück, man geht aber davon aus, dass die ersten Reformen Wirkung zeigen. Seit heuer ist der Nachkauf von Schul- und Studienzeiten zwecks Anrechnung für die Pension empfindlich teurer - Hacklerpensionisten in spe tun sich deshalb schwerer, die notwendigen Beitragsjahre zusammenzukratzen. Bevor eine Invaliditätspension vergeben wird, muss nun ein Antrag auf Rehabilitation gestellt werden. Die "Gesundheitsstraße" soll kränkliche Arbeitnehmer ebenso von voreiliger Frühpension abhalten wie das Beratungsprojekt Fit2Work. Dass letzteres Programm bereits zählbare Erfolge bringt, kann man sich in der PVA allerdings schwer vorstellen, zumal dieses erst in drei Bundesländern angelaufen ist.

Beigetragen hat wohl auch der Wirtschaftsaufschwung: Mehr Jobs bedeuten nicht nur mehr Versicherungsbeiträge, sondern auch weniger Druck auf Arbeitnehmer, in die Frühpension zu entfleuchen. Zumal die Zahl der normalen Alterspensionen ebenfalls sinkt, registriert das Sozialministerium eine finanziell "erfreuliche" Entwicklung: Der Steuerzuschuss fürs Pensionssystem werde heuer um 600 Millionen niedriger ausfallen als vorgesehen. Der Bundesvoranschlag ging von insgesamt 9,6 Milliarden aus. (Gerald John, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.10.2011)