Sofonisba Anguissola (ca. 1535 - 1625): Bildnis der Erzherzogin Johanna von Österreich

Foto: Dorotheum

Wien - Nachdem das Wiener Auktionshaus Dorotheum schon zum Auftakt der Auktionswoche mit Versteigerungen von Gemälden des 19. Jahrhunderts "zahlreiche Weltrekorde" vermeldet hat, wurde am Mittwoch erneut ein Bild um einen Rekordpreis ersteigert: Als bisher teuerstes Bild der Renaissance-Malerin Sofonisba Anguissola hat ein Porträt von Erzherzogin Johanna von Österreich "nach einem dramatischen Bietgefecht" um 283.300 Euro - und damit um ein Vielfaches des Schätzwertes - den Besitzer gewechselt, so das Auktionshaus in einer Mitteilung.

Auf dem strengen Bildnis ist Johanna mit einem Medaillon zu sehen, das wiederum ihren Vater Karl V. zeigt, und ist laut Dorotheum eines der raren Werke Anguissolas am Kunstmarkt. Zu den Freunden und Bewunderern von Sofonisba Anguissola sollen unter anderem Michelangelo, Rubens und van Dyck gezählt haben.

Weitere Toplose am Mittwoch: Die vielfigurige Szene "Anbetung der Hirten" von Joachim Wtwael, dem ersten Vertreter des Manierismus in den Niederlanden wurde um 306.300 Euro ersteigert. Die entführte Europa von Marcantonio Franceschini war mit 237.300 Euro erfolgreich, Rebecca von Giovanni Antonio Pellegrini mit 179.800 Euro und eine mit ihren Söhnen abgebildete Herzogin von Sforza, gemalt von Scipione Pulzone da Gaeta, erreichte 191.300 Euro.

Porzellan-Sensation

Einen Sensationspreis hat das Paar Porzellanvasen der französischen Kaiserin Josephine Bonaparte am Donnerstag im  Dorotheum erzielt. Nach Angaben des Auktionshauses bot ein deutscher Telefoninteressent für die beiden historisch hoch bedeutsamen Vasen mit Veduten des Schweizerhauses und des Gewächshauses im Park von Schloss Malmaison bei Paris 455.800 Euro.

Das Vasenpaar galt bisher als verschollen. Es war ein persönliches Geschenk von Königin Luise von Preußen an die Gattin des französischen Konsuls, Josephine Bonaparte. Die Produktion verzögerte sich, so erreichte das Präsent erst zwei Jahre nach dem ersten Auftrag die mittlerweile zur Kaiserin aufgestiegene Ehefrau Napoleons.

19. Jahrhundert

Am Dienstag stand die Versteigerung von Gemälden des 19. Jahrhunderts am Auftakt der Auktionswoche. Dort markierte Franz Ludwig Catels Historienbild "Spaziergang in Palermo", das Mitglieder der Zarenfamilie zeigt, mit 306.300 Euro einen Weltrekord für ein Bild des reisefreudigen deutschen Malers (1778-1856).

Weltrekorde erzielten laut Angaben des Dorotheums u.a. auch "Fischer am Hafen von Neapel" des Goethe-Freundes Carl Gustav Carus, das um 156.800 Euro an einen europäischen Saalbieter ging, das Waldbild "Rotkäppchen" von Julius Sergius Klever, das um 202.800 Euro zugeschlagen wurde, oder Bilder der Münchener Maler Maximilian Haushofer und Gabriel Schachinger.

Bei Fausto Zonaros "Reges Treiben auf der Galatea-Brücke in Konstantinopel" blieb ein türkischer Telefonbieter mit 248.800 Euro erfolgreich, Arnold Böcklins Studie "Am Waldrand" konnte mit 191.300 Euro die Erwartungen vervielfachen. Konstantin Jegorowitsch Makowskys "Süße Gedanken" erzielten 237.300 Euro, ein Gemälde von Eugen von Blaas, das eine Dame beim Schuhkauf zeigt, ging um 122.300 Euro weg.   (APA)