Seit 2001 ohne Verfahren in Haft: Der eriträische Journalist Dawit Isaak wird Donnerstag mit der Feder der Pressefreiheit gewürdigt.

Foto: dawitisaak.com

Wien - Die Goldene Feder der Pressefreiheit muss sein Bruder Esaias für Dawit Isaak Donnerstag in Wien abholen: Preisträger Dawit Isaak, Journalist und Schriftsteller, wird vom Regime Eritras seit 23. September 2001, seit zehn Jahren, ohne Anklage oder Verfahren inhaftiert.

Isaak war einer der Gründer und Betreiber der ersten unabhängigen Zeitung Eriträas, Setit. Im Mai 2001 veröffentlichte sie die Forderung von Abgeordneten nach demokratischen Reformen und einer Untersuchung der Hintergründe des wiederholten Kriegs mit Äthiopien. Am 23. September 2001 schloss das Regime alle privaten Zeitungen, sperrte Autoren des Aufrufs und 14 Zeitungsmacher ein, unter ihnen Dawit Isaak. Vier von ihnen starben seither im Gefängnis, von Isaak wurde eine Verlegung in ein Hochsicherheitsgefängnis und, danach, 2009 Behandlung in einem Militärspital bekannt.

Donnerstag würdigt der Weltverband der Zeitungen zum Auftakt seines Kongresses in Wien den Journalisten.

Mittwoch veröffentlichte der Verband seinen jährlichen Bericht über die Lage der Pressefreiheit. Er konstatiert "tägliche, oft tödliche Angriffe" von Behörden, Kriminellen oder Terroristen auf Journalisten, die Regierungen kritisieren, die Korruption und Verbrechen aufdecken. 44 Journalisten wurden laut Weltverband in diesem Jahr getötet, hunderte Medienleute in ihrer Arbeit behindert, bedroht oder physisch attackiert.

Pakistan war laut Weltverband mit 36 getöteten Journalisten in den vergangenen zehn Jahren eines der tödlichsten für die Presse, 2010 das tödlichste. 2011 verloren dort schon acht ihr Leben.

Im Drogenkrieg in Mexiko wurden seit 2006 30 Medienleute getötet.

Der Bericht vermisst nach dem Arabischen Frühling echte Verbesserungen für die Pressefreiheit in diesem Raum. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 13.10.2011)