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Die Hand eines Psoriasis-Patienten mit Kangalfischen - auch Doktorfische genannt - die an erkrankten Hautstellen knabbern und oft eine deutliche Verbesserung der Haut bewirken.

Foto: REUTERS/Umit Bektas

Wien - Fast eine Viertelmillion Österreicher ist an Psoriasis, der Schuppenflechte, erkrankt. Wer mit den entzündeten und schuppenden Hautstellen auf Körper und Kopfhaut leben muss, das ist genetisch bedingt. Die Krankheit verläuft individuell unterschiedlich und ist nicht heilbar, sie kann aber behandelt werden, sagte der Wiener Dermatologe Klemens Rappersberger (Krankenhaus Rudolfstiftung) bei einer Pressekonferenz in Wien im Vorfeld des Welt-Psoriasis-Tages am 29. Oktober.

Krankheit kann mehrere Organsysteme betreffen

Wer an der Schuppenflechte leidet, habe es immer noch schwer, und das, "obwohl es gute Therapien gäbe", sagte der Wiener Dermatologe Leo Richter. Um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern, sei eine enge Zusammenarbeit der Hautspezialisten mit Rheumatologen, Internisten, Augenärzten und Allgemeinmedizinern notwendig. Die Erkrankung könne nämlich fast alle Organsysteme betreffen und führe auch verstärkt zu Folge- und Begleiterkrankungen wie Störungen des Fettstoffwechsels oder Diabetes. "Leider sind die meisten Psoriatiker aber therapeutisch unterversorgt", sagte Richter. Im Nachteil seien vor allem jene, die in ländlichen Gebieten leben und von Allgemeinmedizinern betreut werden, bedauerte Rappersberger.

Einschnitte in die Lebensqualität

Durch eine Systemtherapie könnte auch die psychische Situation der Betroffenen verbessert werden, erklärte Richter. Die psychischen Belastungen durch die Hautkrankheit mache den Betroffenen im Alltag nämlich zusätzlich zu schaffen. Sie führe zu Arbeitsunfähigkeit, sogar die Suizidrate sei unter den Betroffenen erhöht. Dass die Auswirkung der Psoriasis weit über schuppende Hautstellen hinausgeht, betonte auch Friederike Schönauer, Obfrau der Selbsthilfegruppe PSO Austria. Viele Betroffene hätten das Gefühl, als nicht sauber gesehen und ausgegrenzt zu werden. Nicht selten führe die Krankheit daher in die soziale Isolation. Zu einer Verbesserung der Lebensqualität könnten auch Psychotherapien beitragen, sagte Schönauer. Sie wünsche sich eine entsprechende Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

Besonders schwierig sei der Umgang mit der Krankheit für junge Menschen, aber gerade an sie komme auch ihr Verein kaum heran, so die Patientenvertreterin. Vor allem ihnen sollen im Rahmen des "Informationstags Schuppenflechte" im "forum mozartplatz" in Wien-Wieden (Mozartplatz; 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr) am 15. Oktober Wege aufgezeigt werden, um mit der Krankheit umzugehen.  (APA)