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"Eugen Ruge spiegelt ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman", so die Begründung der Jury.

Foto: EPA/Arne Dedert

Frankfurt/Main - Eugen Ruge ist der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2011. Er erhält die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts". "Eugen Ruge spiegelt ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen. Zugleich zeichnet sich sein Roman durch große Unterhaltsamkeit und einen starken Sinn für Komik aus", so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" ist der Debütroman des 1954 im russischen Ural geborenen Eugen Ruge, der 1988 aus der DDR in den Westen ging und sich bisher vor allem als Theater- und Hörfunkautor einen Namen gemacht hat. Für das damals noch unvollendete Manuskript war Ruge 2009 bereits mit dem von Günter Grass gestifteten Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet worden.

198 Titel von Jury gesichtet

Ruge erzählt vor allem von den menschlichen Schicksalen und Schwächen einer weit verzweigten Familie vor dem Hintergrund der wechselvollen politischen Ereignisse von 1952 bis 2001. Die zum leeren Ritual gewordene Geburtstagsfeier des Großvaters, eines kommunistischen Veterans, bildet den Rahmen dieser deutsche Familiensaga, die zwischen Berlin, der Sowjetunion und Mexiko spielt.

Ruge hat sich gegen Jan Brandt ("Gegen die Welt"), Michael Buselmeier ("Wunsiedel"), Angelika Klüssendorf ("Das Mädchen"), Sibylle Lewitscharoff ("Blumenberg") und die Österreicherin Marlene Streeruwitz ("Die Schmerzmacherin") durchgesetzt. Die fünf leer ausgegangenen Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Insgesamt 198 Titel waren von der Jury gesichtet worden. Auf der 20 Titel umfassenden Longlist waren mit Doris Knecht und Ludwig Laher neben Streeruwitz zwei weitere österreichische Autoren gestanden.

Erster Preisträger des Deutschen Buchpreises war der Vorarlberger Arno Geiger für "Es geht uns gut" (2005). Es folgten Katharina Hacker für "Die Habenichtse" (2006), Julia Franck für "Die Mittagsfrau" (2007), Uwe Tellkamp für "Der Turm" (2008) und Kathrin Schmidt für "Du stirbst nicht" (2009). Im Vorjahr gewann die in Serbien geborene und in Zürich lebende Autorin Melinda Nadj Abonji mit ihrem beim Salzburger Verlag Jung und Jung erschienenen Roman "Tauben fliegen auf". (APA)