Bereits aus den 1970er-Jahren stammen erste Pläne, Asteroiden zu fixieren und ihre Bodenschätze abzubauen.

Illustration: Nasa / Denise Watt

Pasadena/Wien - Das California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena hat in den vergangenen Tagen gleich mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Zum einen wurde die kleine, aber sehr erfolgreiche Uni (31 Nobelpreise bei etwas über 300 Professoren und 2000 Studenten) vom THES -Ranking noch vor Harvard zur besten Forschungs-Uni der Welt gekürt.

Zum anderen fand am Caltech eine viertägige Konferenz statt, bei der Experten über ein auf den ersten Blick ziemlich abgefahrenes Thema diskutierten. Es ging nämlich darum, wie man Asteroiden einfangen kann und wozu das gut sein könnte. Was nach Science Fiction klingt, scheint laut den Forschern allerdings mit bereits existierender Technologie machbar und könnte binnen zehn Jahren tatsächlich umgesetzt werden, wie das Fachblatt "Wired" in seiner Online-Ausgabe berichtet.

Das "Ankern" würde ein Roboter besorgen, der Asteroiden aus einer Eisen-Nickel-Legierung einfach mit einem Magneten einfängt (einen aus Gestein hingegen mit einer Spezialharpune). Das Manövrieren würde dann mittels solar-elektrischem Antrieb erfolgen. Sollte das Objekt zu groß dafür sein, könnte ein Raumschiff zur Bahnablenkung genützt werden.

Ursprünglich diskutierten die Wissenschafter solche Szenarien vor allem deshalb, um Asteroiden abzulenken, die sich auf Kollisionskurs mit der Erde befinden. Immerhin gibt es rund 19.500 Objekte, die sich weniger als 40 Millionen Kilometer entfernt von uns befinden und zumindest 100 Meter groß sind. Eine fertige Nasa-Studie liegt auch schon vor, wie man einen zwei Meter großen Brocken zur ISS bringen könnte.

Bei der Tagung in Pasadena hatte man aber schon wieder neue Pläne: Wenn es nämlich gelänge, einen etwas größeren Asteroiden am sogenannten Lagrange-Punkt zwischen Erde und Sonne zu fixieren (also da, wo sich die beiden Gravitationskräfte aufheben), dann könnte das Objekt auch als Zwischenstation für weitere Reisen in den Weltraum dienen.

"Das würde uns helfen, das Sonnensystem zu verlassen", so John Brody vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa. Die Forscher wollen dann beim nächsten Treffen im Jänner die US-Raumfahrtagentur für das Asteroiden-Einfangen interessieren. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 11. 10. 2011)