Ausgerechnet in der Abteilung ihres Starchirurgen-Vaters (Robert Atzorn) wurde gepfuscht.

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Das Triple-A-Rating von Patricia Engel (Katja Weitzenböck) ist beeindruckend. Den Arztberuf übte sie einst aus, jetzt ist sie Anwältin für Patientenrecht, der Gatte Architekt. Dennoch ist das Leben im ZDF-Film Engel der Gerechtigkeit am Donnerstag kein leichtes.

Ausgerechnet in der Abteilung ihres Starchirurgen-Vaters (Robert Atzorn) wurde gepfuscht. Eine einfache Blinddarmoperation geriet wegen eines Ärztefehlers zum Desaster, die Patientin droht zu sterben. Das ist natürlich ein Fall für Engel, die zudem ein dunkles Geheimnis mit sich herumschleppt: Der Herr Papa selbst hat vor Jahrzehnten falsch behandelt, es gab auch ein Todesopfer. Es gibt Arztroman-Klischees, die man im ausgerechnet von Schwarzwaldklinik-Erfinder Wolfgang Rademann produzierten Film aushalten muss (arg noble Villa, Golfurlaub, Reitpferd).

Abgesehen davon zeigen gute Schauspieler den immensen Druck im medizinischen Betrieb, den Konkurrenzkampf, die Verzweiflung an der eigenen Schuld. Vor allem Atzorn ist im schauspielerisch besten, familiär aber schlechtesten Sinne ein verbitterter, sturer Patriarch. Aber natürlich gibt es auch für ihn zum Happy End die Heilung. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 8./.9.10.2011)