EX 30d. Von Infiniti. Wie? Wer? In den USA ist Nissans Premiumableger längst gut eingeführt. Jetzt ist Europa dran. Der EX tritt dabei gegen BMW X3 und Audi Q5 an. Und punktet vor allem mit dem Argument: hat nicht jeder

Piepiepiep. Es piepst oft in diesem Auto. Im Interesse der Sicherheit. Das ist fein. Nicht so fein: Es piepst schon lange, ehe es nötig wäre. Ja, und dann bremst der EX 30d auch noch ganz von selbst voll und strafft die Gurten, wenn er meint, den Vorderwagen zu touchieren.

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Zu einem Zeitpunkt, wo man selber erst beginnen würde, energischer aufs Bremspedal zu steigen. Vermutlich ein Tribut an den Infiniti-Hauptmarkt USA und die dortige findige, großmächtige Anwaltszene.

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Ein anderes Merkmal verweist ebenfalls über den Atlantik, die Klimaanlage. Produziert nämlich auf Wunsch von der ersten Minute an Eiszapfen (vielleicht auch Eiswürfel). Das erfreut bei 35 Krügerln im Schatten und entsprechend aufgeheiztem Auto, wie das während des Testzeitraums des Öfteren vorkam.

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30d, das steht für die Motorenwahl, und die ist nun eindeutig europäisch. Französisch, um genauer zu sein. 3,0-Liter-Diesel von Nissan-Partner-Renault. Bärenstark, kultiviert, leise, das passt schon einmal, kombiniert mit 7-Gang-Automatik, damit man's komfortabel hat und die gepflegte Atmosphäre in diesem Auto genießen kann.

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Der Testverbrauch - rund 9,5 l/100 km - ist zwar nicht rekordverdächtig, geht aber als durchaus angemessen durch.

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Angenehm komfortabel abgestimmt ist das Fahrwerk, Tendenz in Richtung deutsch, also straff. Merkwürdigerweise wirkte der EX mitunter an der Vorderachse aber ein bisserl nervös, fast flattrig.

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Was eindeutig für diesen Wagen spricht, ist neben seinem Exotentum die Qualitätsanmutung. Insofern auch ein Muss, als Infiniti ja antritt, die Premiumliga aufzumischen.

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Das Interieur nimmt die Grundtendenz zur Rundform von außen auf, vorne sitzt man gut behütet, à la Kokon, nobel eingehüllt von feinem beigem Leder. Nicht so die große Stärke ist jedoch des EX Nutzwert. Stichwort Kofferraum: bescheidenes Volumen, hohe Ladekante, nix zum Fixieren.

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Schaut aber auch von außen gut aus, schick, dieser Crossover mit seinem Mix aus SUV und Coupé - nicht zu brav und nicht zu extrem.

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Ein Auto, dem die Leute nachgucken, wir haben das aufmerksam registriert, das Interesse des Publikums ist also vorhanden. Ein außergewöhnliches Auto. In des Wortes ureigenster Bedeutung. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/07.10.2011)

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