"Krone"-Gesellschaftervertreter Christoph Dichand lehnt eine mögliche Übernahme des 50-Prozent-Anteils der WAZ an Österreichs größter Tageszeitung durch den deutschen Springer-Konzern ab. Dies erklärte "Krone"-Herausgeber und -Chefredakteur Christoph Dichand gegenüber dem deutschen "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Springer hatte vergangene Woche für die gesamte WAZ-Gruppe, die in Österreich an "Krone" und "Kurier" beteiligt ist, 1,4 Mrd. Euro geboten. Für die "Krone"- und "Kurier"-Anteile der WAZ bot Springer 200 Millionen Euro. Die WAZ lehnte wie berichtet schon vorige Woche einen Verkauf rundweg ab.

Der Versuch des Springer-Medienkonzerns ("Bild", "Die Welt"), die Hälfte der "Kronen Zeitung" zu übernehmen, scheint also nun doppelt zum Scheitern verurteilt. Grund ist der Widerstand der Familie Dichand, die die anderen 50 Prozent und die wesentlichen Leitungspositionen in der "Krone" hält. Die Dichands besitzen für den Fall eines Ausstiegs der WAZ ein Vorkaufsrecht und wollen dieses auch nutzen, um den Springer-Angriff abzuwehren.

"Wir verfolgen die Entwicklungen in Deutschland mit großem Interesse", sagte Christoph Dichand dem "Handelsblatt". "Vor allem auch, weil die Familie Dichand für den Fall eines Verkaufs der WAZ-Anteile an der 'Kronen Zeitung' ein klar geregeltes Vorkaufsrecht hat. Und dieses Vorkaufsrecht gedenken wir auch auszuüben!"

Bei Springer wollte man die Haltung Dichands am Donnerstag laut "Handelsblatt" nicht kommentieren. Eine Konzernsprecherin sagte nur, das Haus warte die weiteren Entwicklungen ab. Springer-Chef Matthias Döpfner hatte an die WAZ-Gesellschafter geschrieben, dass nach wie vor ein erhebliches Interesse an einem Erwerb der WAZ-Beteiligungen in Österreich, "Krone" und "Kurier", bestehe. Bei der WAZ selbst hatte man auf das Angebot ablehnend reagiert. "Ungefragt auf die Vermögenswerte anderer Firmen zu bieten ist eigentlich die Manier von Finanzhaien", sagte etwa WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus in der aktuellen Ausgabe der "Zeit". (APA, red)