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Radler gegen Autofahrer - jetzt auch online: Auf der Website http://www.mybikelane.com postet die internationale Drahteselgemeinde seit längerem Fotos von Pkw, die auf Fahrradstreifen parken bzw. Radwege behindern. Unter den zahlreichen Städten, die auf der Homepage abrufbar sind, findet sich auch Wien. Nicht unproblematisch: Auf den hochgeladenen Fotos oder in den danebenstehenden Kommentaren ist auch die Autonummer des jeweiligen Parksünders angegeben - inklusive der Anzahl seiner bisher georteten Verfehlungen. Wiens designierter Radverkehrsbeauftragter hält wenig von der Sache.

Verständnis

"Ich habe Verständnis für den Ärger, wenn Radwege blockiert sind, aber diese Variante ist kein Beitrag für ein besseres Miteinander", so Martin Blum am Donnerstag zur APA. "Was passiert, wenn man das weiter denkt? Werden dann bald auch Fußgänger, die bei Rot über die Ampel gehen, mit ihrem Gesicht ins Internet gestellt?", gab der städtische Chef-Radler zu bedenken. Falschparker seien ein Fall für die Polizei. Ob er selbst aktiv in der Causa tätig werde, werde er sich erst nach näherer Betrachtung der Angelegenheit überlegen, so Blum.

"Nicht nur moralisch zu verurteilen"

Die Sache sei nicht nur moralisch zu verurteilen, sondern könnte auch medienrechtliche und sogar strafrechtliche Folgen haben, zitiert der "Kurier" den ÖAMTC-Juristen Andreas Achrainer. Das Problem sei allerdings, dass die Website über einen US-Server laufe und daher dem österreichischen Recht entzogen sei.

Wien gehört unter den mehr als 200 angeführten Städten mit knapp 2.800 Postings übrigens zu den absoluten Spitzenreitern in Sachen erboster Biker. Die Meldungen reichen zurück bis ins Jahr 2007, der jüngste Eintrag wurde am heutigen Donnerstag online gestellt. Nur New York mit mehr als 6.600 Nennungen liegt noch über der Bundeshauptstadt. (APA)