Bad Hofgastein - Rund 650.000 Menschen sterben in Europa jedes Jahr als Folge des Rauchens. Das kostet die einzelnen Volkswirtschaften im Schnitt ein Prozent ihrer Bruttoinlandsprodukte. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO fordert das Rauchen mehr Tote als Aids, legale und illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Mord und Selbstmord zusammen. Kari Reijula, Pionier der Tabak-Gesetzgebung in Finnland, sprach sich am Donnerstag beim European Health Forum Gastein (EHFG) für einen Fahrplan mit dem Ziel eines tabakfreien Europas aus. Karin Kadenbach, sozialdemokratische EU-Abgeordnete, forderte zumindest ein Verbot der "hinterhältigen" Zusatzstoffe im Tabak.

Die Tabakindustrie mische Zusatzstoffe in Zigaretten - bis zu zehn Prozent des Gesamtgewichts -, damit diese möglichst gut riechen und schmecken. Darunter seien auch Zusätze, die die Abhängigkeit der Raucher von Zigaretten fördern. "Das grenzt an Bösartigkeit, besonders wenn man bedenkt, wie viele Jugendliche bereits süchtig sind", so Kadenbach.

Schnellere Nikotinzufuhr

In Studien sei nachgewiesen worden, dass die Zusatzstoffe den "free-base"-Nikotinlevel steigern und dem Gehirn das Nikotin rascher zuführen. "Wissenschaftern zufolge erhöht das die Abhängigkeit von Zigaretten", kritisierte Kadenbach.

Bereits seit 1997 habe die Wissenschaft bestätigt, dass der verbreitete Gebrauch von Ammonium ein Beweis dafür sei, dass die Industrie die Art und Weise manipuliert, wie Zigaretten Nikotin abgeben. "Das ist offenkundig ein Bereich, in dem wir zusammenarbeiten müssen", sagte die EU-Abgeordnete. (APA)