War Ubuntu 11.04 noch so etwas wie eine Übergangs-Release in Sachen Desktop, so lässt die neue Release an der Unity-Ausrichtung keinerlei Zweifel mehr aufkommen: Der zuvor genutzte, klassische GNOME 2.x wurde vollständig entfernt, mit ihm hat sich auch der Eintrag "Ubuntu Classic", der bislang beim Login zur Auswahl stand, verabschiedet.
Flach
Statt dessen wird als zweite Wahl nun "Unity2D" dargeboten: Dieses ist für all jene Rechner gedacht, die ohne die für Unity benötigte 3D-Grafikbeschleunigung auskommen müssen. In der Kernfunktionalität ist es praktisch deckungsgleich mit dem "echten" Unity, lediglich bei der Optik muss man den einen oder anderen Abstrich hinnehmen, ansonsten verrichtet das Ganze tadellos seine Aufgaben - eine wirklich gut gelungene Wahlmöglichkeit für ältere Systeme.
Umsetzung
Die technische Implementation von Unity2D ist ebenfalls durchaus von Interesse: Setzt man hier doch auf Qt/QML und damit auf jenes grafische Toolkit / C++-Framework, das sonst eigentlich beim KDE-Desktop zum Einsatz kommt. Dies hat auch zur Folge, dass Ubuntu 11.10 mit nicht weniger als drei Toolkit-Bibliotheken ausgeliefert wird: GTK+2, GTK+3 und Qt, was wohl auch eine gewisse Herausforderung an die Schaffung des nötigen Platzes auf der Live-CD dargestellt hat.
Anmerkung
Zudem will diese neue Vielfalt nicht so recht zu den Aussagen von Canonical-CTO Jason Warner passen, der noch vor einigen Monaten in einem Interview beklagt hatte, dass es am Linux-Desktop zu viele unterschiedliche technische Lösungen gäbe, den aktuellen Zustand gar als "schizophrenen Desktop" titulierte. Während die Dualität von GTK+2/GTK+3 gleichermaßen vorübergehend wie unvermeidlich ist, lässt sich die Aufnahme von Qt jetzt nicht gerade als ein Schritt in die Richtung größerer Konsistenz deuten. Dies insbesondere, da Qt fortan auch offiziell unterstützt wird, und damit nicht ein bloßes Implementationsdetail für Unity2D darstellt.