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Erwischt! Dieser Elch wurde am Dienstag am Stadtrand von Freistadt nahe der Böhmerwald Straße fotografiert.

Foto: APA/Markus Prinz

Linz - Als vor ein paar Jahren der damals einzige freilebende Elch auf dänischem Gebiet von einem Zug überfahren wurde, kommentierte man dies im elchmäßig ungleich stärker versorgten Schweden trocken mit: "Dänemark hat seinen Status als Elchnation verloren." Österreich hingegen kann diesen Titel seit Jahren führen - wenn auch bislang nicht dauerhaft, sondern immer nur für eine gewisse Zeit. Denn immer häufiger wandern Elche vorübergehend auf heimisches Gebiet und dringen dabei teilweise überraschend weit vor: Aktuell bis in die Nähe von Linz.

Rückkehr in altes Gebiet

Ursprünglich war der Elch auch in unseren Breiten vertreten. Die zunehmende Ausbreitung des Kulturlands spätestens ab dem Mittelalter drängte den Elch als typischen Waldbewohner dann immer weiter zurück. Allerdings wandern Elche auch relativ rasch in neue Lebensräume ein, sobald sie die Gelegenheit dazu haben.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs kommen immer wieder Elche auf Besuch nach Österreich, erklärt Christopher Böck, Wildbiologe beim oberösterreichischen Landesjagdverband . Sie hätten im ehemaligen "Todesstreifen" lange Zeit einen optimalen Lebensraum gefunden und seit der Öffnung verschlägt es regelmäßig Tiere von Tschechien nach Österreich. Meist streifen sie durch das nördliche Mühl- oder Waldviertel.

Aktuelles Besucherregister

Derzeit sind im Mühlviertel in Oberösterreich mehrere Exemplare unterwegs. Zuletzt wurde gar ein Tier bei Gallneukirchen - praktisch vor den Toren von Linz - beobachtet, berichtet Böck. Vor zwei Jahren gab es Sichtungen in Lichtenberg, das ebenfalls im Linzer Umland liegt - so nahe an den Ballungsraum kommen die Tiere aber vergleichsweise selten heran. 

Laut einem Bericht von nachrichten.at am Mittwoch halten sich seit etwa drei Wochen auch im Raum Freistadt zumindest zwei Elche auf. Bei diesen Tieren soll es sich um einen Bullen und eine Kuh handeln. Ein Fotograf bekam kürzlich das Männchen am Stadtrand von Freistadt nahe der Böhmerwald Straße vor die Linse: "Der Elch hat sich wohl vor der Bundesstraße gefürchtet. Er hat sich umgedreht und ist quer über eine Wiese gerannt", schilderte der Augenzeuge.

Flinte wieder einpacken

Elche sind jagdbar, aber ganzjährig geschont, ergänzt Böck. Allerdings müssten die Jagdpächter für etwaige Schäden durch die Tiere aufkommen. Hier gebe es derzeit aber keine großen Probleme, im Gegenteil, jeder Jäger freue sich, wenn er eine Begegnung mit den imposanten Tieren habe. (red/APA)