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Manama. Ein Demonstrant schreit Anti-Regierungs-Slogans, hier auf einem Foto aus dem September.

Foto: REUTERS/Hamad I Mohammed

Riad/Manama - Auch in Saudi-Arabien haben sich wieder einmal Demonstranten auf die Straße getraut: Im Osten, in der Provinz Qatif, stießen am Dienstag schiitische Demonstranten und Sicherheitskräfte zusammen, berichtete der Fernsehsender Al-Jazeera. Laut saudi-arabischer Presseagentur SPA wurden vierzehn Personen verletzt, davon elf Polizisten.

Demonstrationen in Saudi-Arabien gehen oft von der marginalisierten schiitischen Minderheit aus, die jedoch mit dem Vorwurf konfrontiert ist, als fünfte Kolonne des schiitischen Iran zu fungieren. Auch diesmal wurde ein "fremdes Land" beschuldigt, die Unruhen angestachelt zu haben. Unter dem Dauerverdacht, in iranischem Interesse zu agieren, stehen auch die Schiiten im arabischen Golfstaat Bahrain, wo sie jedoch die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Proteste gegen die sunnitische Herrschaft wurden im März mit Unterstützung anderer Staaten des Golfkooperationsrats, darunter Saudi-Arabien, niedergeschlagen. Fast auf täglicher Basis werden momentan harte Urteile gegen Teilnehmer an den Protesten in Bahrain verhängt, insgesamt sind es bereits etwa 80 Verurteilte.

In Saudi-Arabien waren in den vergangenen Monaten wiederholt Schiiten auf die Straße gegangen, um gegen die Behandlung ihrer Glaubensbrüder in Bahrain, aber auch gegen die politische Repression in ihrer Heimat zu protestieren. Die Proteste wurden radikal abgewürgt. Fragen nach dem "double standard" - Saudi-Arabien unterstützt die Revolten in Libyen und in Syrien - werden mit dem Hinweis nach der Einmischung des Iran beantwortet. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.10.2011)