200 DVDs oder 353 Stunden oder 291 Filme: Herausgeber Georg Hoanzl und die DVD-Edition "Der österreichische Film".

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Wien - Die umfangreiche DVD-Reihe Der österreichische Film. Edition der Standard hat bereits über eine Million Exemplare abgesetzt. Diese Erfolgsmeldung nahm Herausgeber Georg Hoanzl zum Anlass, um für die Präsentation der jüngsten und sechsten Staffel diesmal einen feierlichen Abendtermin anzusetzen - und vor dem ehrwürdigen Metrokino einen Würstelstand aufzustellen.

Im Kino fanden sich zunächst viele Filmschaffende ein, um die "Erfolgsgeschichte", die im Jahr 2006 mit dem Release der ersten fünfzig Titel offiziell begonnen hatte, Revue passieren zu lassen: Bundesministerin Claudia Schmied und SP-Wien-Kultursprecher Ernst Woller würdigten Georg Hoanzl im Gespräch mit Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid als "größten Kulturvermittler" des Landes. Mit Roland Teichmann (Österreichisches Filminstitut) und Gerlinde Seitner (Filmfonds Wien) betonten die Vertreter der wesentlichsten Filmfördereinrichtungen gegenüber Standard-Kulturchefin Andrea Schurian die oft unmittelbarere Publikumswirksamkeit der DVD.

Die Edition habe ihre Marktfähigkeit unter Beweis gestellt und sie repräsentiere jene Vielfalt, die unter der "Dachmarke" österreichischer Film beheimatet sei. Zahlen wie etwa jene, wonach sich Stefan Ruzowitzkys Die Siebtelbauern als Einzel-DVD ursprünglich nur knapp 300-mal, im Rahmen der Edition immerhin 9000-mal verkauft hat, ließen auch Danny Krausz (Dor-Film) von einer "synergetischen Wirkung nach außen" sprechen.

Standard-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann befragte schließlich die Kuratoren Ernst Kieninger und Claus Philipp zu Gründungsmythen und Anekdoten - Letzterer wusste etwa über die Bergung der kostbaren Künstlerporträts von Wilhelm Gaube aus Schuhschachteln zu berichten - beziehungsweise Standard-Filmredakteur Dominik Kamalzadeh zu Perspektiven für mögliche kommende Staffeln.

Die sechste schließt nun einmal die zweite Hundertschaft ab: Die Bandbreite reicht von Houchang Allahyaris Die verrückte Welt der Ute Bock (#175) bis zu Peter Kubelkas Lecture-Performance Film als Ereignis, Film als Sprache, Denken als Film #200), einem Mitschnitt aus dem Österreichischen Filmmuseum von 2002. Dazwischen Dokumentarfilme wie Nathalie Borgers Kronen Zeitung - Tag für Tag ein Boulevardstück, Historisches wie Paul Fejos mitreißendes Solidaritätsmärchen Sonnenstrahl (1933), Werke arrivierter Autoren (Michael Hanekes Bennys Video) und solche einer jüngeren Generation (von Jessica Hausners Lourdes bis Marvin Krens Rammbock).

Die 25 neuen Titel sind ab sofort im Handel erhältlich. Ein Standard-Spezial zur DVD-Edition erscheint am Samstag. (Isabella Reicher, DER STANDARD/Printausgabe 5.10.2011)