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Nutzlos: Tony Blair

Foto: AP/Wigglesworth

Ramallah - Palästinenservertreter haben scharfe Kritik an dem Beauftragten des Nahost-Quartetts, Tony Blair, geübt. Der frühere britische Regierungschef habe sich in politischen Fragen auf die Seite Israels geschlagen, sagte ein enger Mitarbeiter des palästinensischen Präsident Mahmoud Abbas am Samstag. "Seit kurzem redet er [Blair] wie ein israelischer Diplomat und verkauft die politische Linie Israels. Deswegen ist er für uns nutzlos", sagte Nabil Shaath gegenüber Reportern in Ramallah im Westjordanland.

Blair vertritt seit 2007 das aus Vereinten Nationen, Europäischer Union, USA und Russland bestehende Quartett. Die Palästinenserbehörde habe das Quartett noch nicht gebeten, Blair zu ersetzen, sagte Shaath. Es sei aber klar, dass der 58-jährige Blair in Palästinenserkreisen nicht mehr beliebt sei, fügte er hinzu.

Ein vom Quartett in der vergangenen Woche veröffentlichter Vorschlag zur Wiederaufnahme direkter Verhandlungen habe laut Shaath nur "wenige Schwachstellen", lasse aber zu viel Raum für unterschiedliche Interpretationen. Auf diesem Konzept basierende Verhandlungen könnten sich deswegen über viele Jahre hinwegziehen. Das Quartett müsse seine Aussagen präzisieren, Richtlinien akzeptieren und sich auf ein Ende der Gewalt und einen Baustopp für israelische Siedlungen festlegen, forderte der Palästinenservertreter. "Wir brauchen einen Schiedsrichter der eine Rote Karte hochhält wenn jemand die Regeln verletzt", sagte Shaath.

Abbas will weiter kooperieren

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas will ungeachtet der bestehenden Vorbehalte weiter mit dem Sonderkoordinator des aus USA, Russland, UNO und EU bestehenden Nahost-Quartetts, dem britischen Ex-Premier Tony Blair, kooperieren. Abbas, der am Mittwoch in Straßburg mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zusammentraf, erwarte vom Quartett, dass es Israel zu einem Siedlungsstopp auf besetztem Gebiet bewege, erklärte in Ramallah Präsidentenberater Nabil Abu Rudeina. Abbas spricht am Donnerstag vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg. (APA)