Linz - Die Situation erinnert an die Debatte um den "Beinahe-Weihbischof" Gerhard Maria Wagner: Im Februar 2009 stieg mit der Dechanten-Konferenz die zweite Führungsebene einer Diözese auf die Barrikaden und sprach sich gegen Wagner aus. Ähnliches zeichnet sich jetzt auch in der Debatte um die überraschende Zurücknahme der Absetzung des umstrittenen Pfarrers von Kopfing, Andreas Skoblicki, ab. Am Mittwoch stellten sich die Vertreter des Dekanats Andorf - zu dem die Pfarre Kopfing gehört - gemeinsam mit dem Generaldechanten der Diözese Linz, Franz Wild, öffentlich gegen Bischof Ludwig Schwarz.

Präsentiert wurde ein gemeinsames Positionspapier, in dem ausgeführt wird, dass "die Ereignisse der letzten Tagen uns wieder schmerzlich bewusst gemacht haben, wie wenig Wertschätzung unsere Arbeit durch Bischof Ludwig Schwarz erfährt" .

Der Grund, warum in der Diözese Linz einmal mehr der Haussegen gewaltig schief hängt, liegt in der bischöflichen Unentschlossenheit. Mit 18. September 2011 setzte der Linzer Diözesanbischof den konservativen Pfarrer von Kopfing aufgrund scheinbar unüberbrückbarer Differenzen zunächst ab. Am Mittwoch dieser Woche dann der klerikale Rückzieher: Pfarrer Skoblicki darf doch bleiben. In der Kopfinger Kirchengemeinde gärt es seit Jahren. So soll der Pfarrer gerne dubiose Wanderprediger in die Kirche geladen haben. Und ein Achtjähriger wurde in der Kirche gefragt, ob er bereit sei, für Jesus zu sterben.

Gefordert wird von den Dechanten nun unter anderem ein Mediationsverfahren. Dekanatsassistent Reinhard Wimmer: "Sinnvoll wäre es aber, wenn Skoblicki Kaplan wird und Kopfing einen neuen Pfarradministrator bekommt."

Generaldechant Franz Wild sieht den Grund für den bischöflichen Schwenk im konservativen Eck: "Es hat einen massiven Druck auf den Bischof gegeben, das war eine konzertierte Aktion. Und der Bischof hat diese Spannung nicht mehr ausgehalten." (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 1./2. Oktober 2011)