Auf der Homepage des Urheberrecht-Verfechters Siegfried Kauder wurden geschützte Fotos entdeckt.

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Der Bundestagsabgeordnete Siegfried Kauder von der CDU gilt als Hardliner in Sachen Urheberrecht. Er fordert in Deutschland die sogenannte Two-Strikes-Regel ein. Internet-Nutzern, die mehrfach gegen das Urheberrecht verstoßen und etwa geschützte Musik im Netz verbreitet haben, soll drei Wochen lang der Internet-Zugang gesperrt werden. Nun haben Blogger jedoch entdeckt, dass es Kauder mit dem Urheberrecht auf seiner Website selbst nicht so genau nimmt.

Geschützte Fotos

So wurden auf Kauders offizieller Website urheberrechtlich geschützte Fotos ohne Quellenangaben verwendet. Die Bilder stammen laut Blogger Alexander Double vom Fotodienst Panoramio. Nach einer Anfrage über Abgeordnetenwatch.de hatten sich weitere Nutzer gemeldet, die nicht lizensierte Bilder auf der Seite entdeckt hatten.

"Warnhinweis" an Medien

Mittlerweile hat Kauder gegenüber heise Stellung zu den Vorwürfen bezogen, doch damit dürfte sich der Politiker noch tiefer in die Nesseln gesetzt haben. Er bedanke er sich für den Hinweis auf die Urheberrechtsverletzung und habe mittlerweile die Rechte an den Bildern erworben. Seiner Meinung nach sei das der Beweis, dass sein Warnmodell funktioniere. Gleichzeitig ließ Kauder heise wissen, "dass die Urheberrechte an den beiden Fotos inzwischen mir zustehen. Dies als Warnhinweis für eine eventuelle Absicht, die Fotos im Rahmen ihrer Berichterstattung anderweitig verwenden zu wollen."

Urheberrecht nicht verstanden?

Die Stellungnahme findet jedoch nicht nur heise befremdlich, denn Urheberrecht an Fotos kann nicht veräußert werden. "Die Urheberrechte stehen nur dem Urheber der Fotos zu, oder seinen Erben, nicht Herrn Kauder, der nicht der Urheber ist. Er kann diese Rechte nicht erwerben, höchstens die Nutzungsrechte", schreibt Double. Laut dem Blogger seien zudem noch nicht alle geschützten Fotos von Kauders Homepage verschwunden.

#Kaudergate

Im Web hat sich der Fall mittlerweile zum kleinen Skandal entwickelt. Neben zahlreichen Medienberichten machen sich auch auf Twitter zahlreiche Nutzer ihrem Ärger ob Kauders Äußerungen unter dem Hashtag #Kaudergate Luft. (br)