Die ehemalige Vertraute und Mitarbeiterin von Werner Faymann (SPÖ) Klaudia Niedermühlbichler wird die Asfinag als Abteilungsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit verlassen. Der Schritt gibt den Gerüchten über Interventionen des Büros Faymann aus seiner Zeit als Infrastrukturminister in Bezug auf Zeitungsinserate neue Nahrung, berichten die Salzburger Nachrichten.

Die Asfinag-Vorstände Alois Schedl und Klaus Schierhackl teilten am Mittwoch in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter mit, dass Niedermühlbichler, die bisherige Abteilungsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit, ihre Funktion zurücklege.

Offiziell begründet wird das Ausscheiden von Niedermühlbichler damit, dass sie sich weiterbilden wolle.  Hinter den Kulissen wird eine andere Version verbreitet: Niedermühlbichler war bis 2007 eine enge Mitarbeiterin des damaligen Infrastrukturministers Werner Faymann. Sie wurde zur selben Zeit, als auch Schedl und Schierhackl ihre Vorstandsverträge unterzeichneten, als Konzernsprecherin in den Asfinag-Vorstand gehievt und galt dort als "Verbindungsoffizierin" ins Büro Faymann, welches auch in der Asfinag Inserate für die Wiener Boulevardpresse bestellte. 

"Kein politischer Zusammenhang"

Ihr Abgang aus dieser Schlüsselposition, so erklären Insider, solle die nunmehr erfolgte Abnabelung der Asfinag vom Büro Faymann unterstreichen. Die ehemalige Sprecherin scheidet übrigens nicht aus der Asfinag aus, sie bleibt dem Unternehmen als Vorstandsassistentin erhalten.

Laut Salzburger Nachrichten dementiert Niedermühlbicher, dass ihr Rückzug politische Hintergründe habe. Es sei eine "rein persönliche Entscheidung".  Auch Vorstandsdirektor Schierhackl versicherte, dass der Wechsel Niedermühlbichlers rein persönlich motiviert sei und kein Zusammenhang zu den Diskussionen über die Faymann-Inserate bestehe.

Wiens ehemaliger ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Görg erhob gegen Faymann Vorwürfe im Zusammenhang mit dessen früherer Tätigkeit als Wiener Wohnbaustadtrat. Die damals unter Faymanns Obhut gestandene Organisation "Wiener Wohnen", die für die Bewirtschaftung der städtischen Wohnanlagen zuständig ist, musste sich im Jahr 2000 laut Görg "zu stark überhöhten Mietzahlungen" im "News"-Tower am Donaukanal einmieten. Laut Görg haben die damaligen "News"-Eigentümer zu viel Raum gemietet. "Da ist dann 'Wiener Wohnen' unter Werner Faymann eingesprungen." Die Miete betrug laut Görg 31,6 statt der ortsüblichen 12,4 Euro. Darüber hinaus sei die Miete für zwölfeinhalb Jahre im Voraus bezahlt worden: 2,7 Millionen Euro. "Für uns war klar: Das war eine versteckte Förderung für 'News‘", so Görg. Der Rechnungshof hatte die hohe Miete für "Wiener Wohnen" im "News"-Tower übrigens bereits im Jahr 2004 kritisiert.(red, derStandard.at, 29.9.2011)