Die Immobiliencard soll helfen, die "schwarzen Schafe" des Maklergewerbes zu bekämpfen.

Foto: Putschögl

"Das Glücksrittertum hat in unserer Branche lange genug Platz gegriffen." - Thomas Malloth, Bundesobmann des WKÖ-Fachverbands der Immobilientreuhänder, will nun einen entscheidenden Schritt in der Bekämpfung der zahlreichen "schwarzen Schafe" im heimischen Maklergewerbe unternehmen: Die Einführung der schon seit dem Frühjahr in Wien erprobten "Immobiliencard" im ganzen Bundesgebiet soll den Kundinnen und Kunden von heimischen Maklern die Sicherheit geben, dass ihr Gegenüber, sofern es den Ausweis besitzt, Inhaber oder Mitarbeiter eines konzessionierten Gewerbebetriebes ist und somit etwa auch eine verpflichtende Berufshaftpflichtversicherung hat, sollte einmal eine Auskunft oder Beratung nicht stimmen und sich dies zum finanziellen Nachteil des Kunden auswirken.

"Diffuses Angebot, diffuse Anbieter"

"Der Kunde steht am Markt einem diffusen Angebot und einem diffusen Anbieter gegenüber", berichtet Malloth über die Intention, die Card nun auch bundesweit einzuführen. Österreich ist damit auch das erste EU-Land, das ein europäisches Projekt zur Einführung von Berufsausweisen für "heikle Berufe" umsetzt.

Die Immobiliencard enthält ein Foto der Person, den vollen Namen inklusive aller Titel, den Namen der Firma, die Position in der Firma sowie eine persönliche Nummer, über die die Person jederzeit identifiziert werden kann. Auf der Rückseite der Card können außerdem sämtliche Ausbildungszertifikate angeführt werden.

Sämtliche Immobiliencard-Besitzer sind auf der neuen Website www.immobiliencard.at angeführt und können dort auch mit Namen, ID-Nummer oder Firma gesucht werden. Somit lässt sich also unter Umständen schon vor dem Maklertermin feststellen, ob man es mit einem zertifizierten Makler zu tun bekommt. Falls das nicht möglich ist oder der Makler die Card nicht von sich aus präsentiert, "dann sollten die Kunden den Makler quälen, dass er ihnen die Card zeigt", empfiehlt der "Erfinder" der Card, der Wiener Makler-Obmann Oliver Brichard.

Ablaufdatum Ende 2013

Beantragen können die Immobiliencard gewerbeberechtigte Makler, Verwalter und Bauträger bei ihrer jeweiligen Landes-Fachgruppe, die Kosten betragen jährlich 25 Euro pro Karte. Malloth wünscht sich, dass die Kammer im ersten Jahr 5000 Ausweise ausstellen kann - bei rund 25.000 Vollzeitjobs in der Branche sollte das machbar sein.

So ganz vertrauen darauf, dass der Card-Besitzer ein Maklerprofi ist, lässt sich ohnedies erst ab 2014: Bis Ende 2013 läuft nämlich eine Übergangsfrist, in der noch kein einheitlicher Ausbildungsnachweis nötig ist, wenn gewerbeberechtigte Makler für ihre Mitarbeiter die Card beantragen. Die Karte habe deshalb das "Ablaufdatum" 31. Dezember 2013 aufgedruckt, erklärt Malloth. Ab 2014 soll als Mindestanforderung für die Immobiliencard die absolvierte Zertifizierungsprüfung zum Makler- bzw. Verwalterassistenten nach ON-Regel gelten.

Bundestag in Krems

Die Immobiliencard wird mit Sicherheit auch ein Thema des heute, Mittwoch, in Krems startenden Bundestags der Immobilientreuhänder sein. (map, derStandard.at, 28.9.2011)