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Volksschauspielerin Sissy Löwinger, im Bild bei der Verleihung des "Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst" im Jahr 2004, ist in der Nacht auf Sonntag gestorben.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

St. Pölten - Die Volksschauspielerin Sissy Löwinger ist tot. Sie verstarb in der Nacht auf Sonntag im Alter von 70 Jahren in ihrer Heimat im niederösterreichischen Altlengbach, bestätigte ihr Ehemann Hans-Peter Blechinger. Todesursache dürfte laut Auskunft des Notarztes ein Lungeninfarkt gewesen sein. Die Beisetzung werde im engsten Familienkreis stattfinden, sagte Blechinger. Dem Publikum in ganz Österreich und darüber hinaus bekannt war die Schauspielerin als Mitglied der Löwinger-Bühne, die sie seit 1988 auch leitete.

Erster Auftritt als Fünfjährige

Sissy Löwinger wurde am 22. Juni 1941 in Graz während einer Tournee der Eltern Paul und Liesl Löwinger in eine bekannte Schauspielerdynastie und die lange Tradition der schon seit 1764 bestehenden Löwinger-Bühne hinein geboren. Bereits als Fünfjährige stand sie erstmals auf der Bühne. Nach Klavier-, Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht entschloss sie sich im Alter von 17 Jahren, sich ganz dem Schauspiel zu widmen. Sie war in Dramen, Boulevard-Stücken, Musicals und als Kabarettistin zu sehen, am erfolgreichsten war Löwinger aber in unzähligen Volksstücken und Lustspielen.

Neben den Stücken der Löwinger-Bühne, die vielfach von ORF und ZDF übertragen wurden, und ihren Kabarett-Auftritten an der Freien Bühne Wieden war sie u.a. etwa in der Volksoper, in Filmen wie "Immer Ärger mit den Paukern", "Frau Wirtin hat auch eine Nichte" oder "Auf der Alm da gibt's koa Sünd" sowie im skurrilen ORF-Gag-Stakkato "Tohuwabohu" zu sehen. Tourneen mit ihrem Ensemble führten sie in die USA, nach Kanada und Deutschland. Zur Schauspielerei gesellte sich 1970 die Regiearbeit, 1986 begann Löwinger auch, unter den Pseudonymen Helmut Haupt und Justus Schaub Lustspiele fürs Theater zu schreiben.

Leiterin der Löwinger-Bühne

Seit dem Tod ihres Vaters Paul 1988 leitet sie die Löwinger-Bühne alleine. Zusätzlich widmete sie sich auch noch dem Zirkus und hob 1996 als Co-Direktorin mit Adolf Lehner das Nachfolgeunternehmen zum bekannten Zirkus Althoff-Jacobi aus der Taufe, der jedoch zu Beginn 2004 den Betrieb wieder einstellte. Seit 1997 tourte die Löwinger-Bühne wieder durch Österreich, in den letzten Jahren war es aber zunehmend still geworden um das Theater und dessen Leiterin, die in zweiter Ehe mit dem Fernsehmoderator Peter Rapp verheiratet war und zuletzt mit ihrem dritten Ehemann im niederösterreichischen Altlengbach lebte. Von offizieller Seite wurde sie für ihre Karriere zu Beginn des neuen Jahrtausends mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst geehrt.

Als "Vollblut-Schauspielerin", die "über Jahrzehnte nicht nur das österreichische Publikum" begeisterte, würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) die verstorbene Schauspielerin. "Sie hatte das besondere Talent, sich mit viel Charme und Humor in die Herzen ihrer Zuschauer zu spielen", hieß es in einer Aussendung. (APA)