- die Ausstellung "Global Village" Design - Ursprung und Moderne zeigt ab 4.10. originäre Gestaltungsformen und zeitgenössische Variationen

Ab dem Zeitpunkt, wo europäische Eroberer und Entdecker mit fremden Ethnien in Kontakt kamen, wurden exotische Gegenstände gesammelt und in die Heimatländer gebracht. Auf diese Weise füllten sich die Schatzkammern der Herrscherhäuser. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Museen für Völkerkunde in Europa. Die Exponate gelangten aus den Raritätenkabinetts in die Öffentlichkeit.

Bild: Hocker, Afrika, Sammlung Fritz Trupp

Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Künstler öffneten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Augen der westlichen Welt für den Formenreichtum und die Ästhetik der Objekte aus Afrika, Ozeanien und Altamerika. Im Mittelpunkt standen Masken, Plastiken, Schmuck- und Ritualobjekte. Größtenteils unbeachtet blieben Gegenstände, die nicht sofort als Produkte künstlerischen Schaffens auszunehmen waren.

Bild: Butterfly Stool, Sori Yanagi, 1954, Formsperrholz, Palisander

Andreas Sütterlin©Vitra

Es sind dies vor allem Objekte für den alltäglichen Gebrauch - Einrichtungsgegenstände, Hausrat oder Hilfsmittel für den Bodenbau. Wahre Kunstwerke, die als Dinge zum Sitzen und Liegen, als Aufbewahrungs- und Trinkgefäße oder als Gerätschaften für viele andere Zwecke dienen können.

Bild: Kindersitzgruppe "Filius", Entwurf und Ausführung Günter Beltzig, 1973/74, Geformtes Fiberglas

Dorotheum

Konsequent, grundsätzlich, radikal: Wenn Designer von heute nach fundamentalen Lösungen für ein Gebrauchsproblem suchen, greifen auf diese anonymen Entwürfe zurück. Neue Materialien und Werkzeuge sorgen für eine andere Oberfläche, ein anderes Finish, eine andere Vision.

Bild: Nackenstütze, Holz, Äthiopien, Sammlung Fritz Trupp

Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Die Ausstellung Global Village. Design - Ursprung und Moderne stellt ab 4. Oktober im Wagner:Werk Museum der Postsparkasse in Wien Ursprung und Moderne, exotische Exponate und europäische Designklassiker, originäre Gestaltungsformen und zeitgenössische Variationen einander gegenüber.

Bild: Sauna-Nackenstütze AITO, Design: Michael Kogelnik für Silgmann Saunabau, red dot Design Award 2010

Silgmann

Die Ausstellung verweist auf die Einflüsse anonymer Gestalter aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf die europäische Moderne.

Steckliege, Zimbabwe. Minimalistischer Stuhl aus zwei Holzbrettern, zusammenklappbar, Sammlung Fritz Trupp

Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Lean Chair, Hans Sandgren Jakobsen, Laminierte Birke / Schwarzes Melamin

Skagerak Denmark A/S, Dänemark

Klangtisch, Design: Anika Engelbrecht, 2004. Die Hölzer in der Mitte des Tischs schwingen ähnlich wie bei einem Vibrafon: Sie liegen an den Schwingungs-Kreuzpunkten auf und werden mit Klöppeln angeschlagen. Diese dienen bei Nichtgebrauch als Topfuntersetzer.

Anika Engelbrecht

Baumliege, Ostjava/Indonesien: Große Holzliege aus einem Baumstamm gefertigt, Teakholz, Sammlung Fritz Trupp

Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Ein äußerlicher Vergleich von Formen, wie er in der Ausstellung vorgenommen wird, kann nur dann Erkenntnis bringen, wenn er sich auf tiefere Ebenen des Verstehens beziehen lässt. Und da mag Marshall McLuhan tatsächlich der Pate des Gedankens von der globalen Dorf-Ding-Kultur ("global village") sein...

Bild: Liege Trenza, Gartenliege. Design: Lievore Altherr Molina 2009, Stahlrohr, Baumwollgeflecht

Andreu World, Valencia, Spanien

... Mit viel Mühe und Intelligenz kommt der Mensch immer wieder auf die einfachen Lösungen zurück, die er hinter sich hat lassen müssen, um mentalen, sozialen, historischen und ökonomischen Forderungen seines Leben begegnen zu können. Da treffen sich Stammeskultur und Design: Sie sind Dienst am Menschen.

Bild: Liegestuhl, Äthiopien, Steckstuhl.  Die Rückenlehne kann abgenommen werden. Sammlung Fritz Trupp

Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Die Ausstellung Global Village. Design - Ursprung und Moderne ist im Rahmen eines Design-Schwerpunktes von 4. Oktober bis 26. November 2011 im Wagner:Werk Museum Postsparkasse der Bawag PSK, Georg-Coch Platz 2, 1010 Wien. (red, derStandard.at, 3.10.2011)

Bild: Easy Reader. Design: Nils Holger Moormann, 2009, Sperrholz, Birk

Nils Holger Moormann, D