Jüngste Studien legten den Schluss nahe, dass der Klang einer Frauenstimme auf subtile Weise darüber Auskunft gibt, ob ihr Eisprung bevor steht. Wenn sich eine Frau im fruchtbarsten Abschnitt ihres Monatszyklus befindet, sollen Männer ihre Stimme am attraktivsten finden. Ein internationales Wissenschafter-Team stellt diese Ergebnisse nun mit einer aktuellen Studie in Frage.

Frühere Studien auf diesem Gebiet haben meistens nur zwei Phasen des weiblichen Zyklus untersucht. So wurden die Frauenstimmen zum Zeitpunkt einer hohen und einer niedrigen Befruchtungswahrscheinlichkeit aufgenommen. Für ihre jetzt veröffentlichte Studie haben die Forscher um Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum, einen kompletten Menstruationszyklus betrachtet und auf diese Weise verlässlichere Daten gewonnen. Außerdem haben sie zusätzlich die Stimmqualität mit den täglichen Veränderungen im Hormonspiegel verglichen.

Kein klarer Zusammenhang nachweisbar

Das deutsch-englisch-israelische Forscherteam konnte zeigen, dass die Variationen in der Stimmqualität im Verlauf eines Menstruationszyklus so stark sind, dass der Zeitpunkt, an dem die höchste Befruchtungswahrscheinlichkeit herrscht, nicht erkennbar ist. Zwar sprechen Frauen kurz vor dem Eisprung mit einer etwas höheren und variableren Grundfrequenz, allerdings tun sie dies auch wieder nach dem Eisprung. Zusätzlich Wahrnehmungsexperimente zeigten zudem, dass Männer nur eine sehr schwache Vorliebe für die Stimmen haben, die während der fruchtbaren Tage aufgenommen worden waren. Ein klarer Zusammenhang zwischen den Veränderungen im Hormonspiegel und der Stimmqualität ließ sich nicht nachweisen.

"Die Stimme einer Frau verrät den Zeitpunkt des Eisprunges nicht", sagte Julia Fischer. Die Information über den Fruchtbarkeitsstatus steht zwar möglicherweise zur Verfügung, allerdings wird sie nicht signalisiert. "Interessant ist, dass Frauenstimmen während der Menstruation rauer und ungleichmäßiger sind. Dies erklärt, warum weiblichen Opernsängerinnen eine dreitägige Gnadenfrist während ihrer Periodenblutung gewährt wird", so Fischer. (red)