Wien - Die Förderung des weiblichen Fußballs kennt mehrere Wege. Etwa den 9. Wiener Mädchenfußballtag, der am kommenden Donnerstag von 9 bis 13 Uhr auf dem Trainingsgelände des Happel-Stadions zelebriert wird. Der Wiener Fußballverband (WFV) und der Stadtschulrat laden Mädchen aller Schulen zu Aktivitäten wie Wissensquiz, Geschicklichkeitsparcours, Torwandschießen, Speedcheck, freiem Spiel und Aerobic-Animation. WFV-Präsident Robert Sedlacek hofft, dass einige Schülerinnen den Weg zu einem der Wiener Frauenvereine finden".

Gleich ein ganzer neuer Verein soll über die Vienna in den Verband finden. Österreichs ältester Fußballklub ist in Aufstellung von Mädchenmannschaften begriffen. In den vergangenen Tagen gab es zwei Sichtungstermine auf der Hohen Warte, mehr als 60 Mädchen spielten vor. Am Montag beginnt der Trainingsbetrieb. Im Personalvermittler Powerserv wurde ein Sponsor gefunden.

Die Vienna, 1894 gegründet, ist stolz darauf, als erster Wiener Bundesligist dem Frauenfußball Raum und Know-how zur Verfügung zu stellen. Die Idee dazu hatte Vizepräsident Christian Bodizs, dessen Motive auch unmittelbar mit seiner Funktion als Finanzreferent des Vereins zusammenhängen. Er habe selbst Töchter, die gerne Fußball spielen, allerdings stehe im Vordergrund, dass die Vienna in letzter Zeit aller Unterstützung durch die Gemeinde Wien bzw. gemeindenahe Sponsoren wie Fernwärme und Gewista verlustig ging. "Wir bekommen genau keine Unterstützung, obwohl wir in unseren Sparten Fußball und Tennis 400 Kinder und Jugendliche betreuen."

Bodizs will sich natürlich das durch die vergangene WM in Deutschland gestiegene Interesse am Frauenfußball zunutze machen, hofft auf neue Sponsoren ("Die Kosten des Projekts sind schon herinnen") und, allerdings nur leise, auf ein Umdenken der Gemeinde. Es gibt aber noch einen guten Grund, den weiblichen Fußball bei der Vienna zu etablieren. "Ich bin auch öfter beim Hockeyklub Arminen unterwegs. Die Stimmung in einem Verein ist eine ganz andere, wenn Burschen und Mädchen den Sport betreiben. Für das Zusammenleben sind Vereine schließlich gemacht." (lü; DER STANDARD Printausgabe; 23. September 2011)