Microsoft führt Bing derzeit mehr Spazieren als zum Schotter

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Mit "Bing" startete Microsoft im Juni 2009 seine Großoffensive gegen Suchmaschinenprimus Google. Nach Jahren des vergeblichen Ankämpfens und nach wiederholten Neuausrichtungen sollte die Generalüberholung Microsofts Suchmaschinensparte die Wende bringen. Das vorläufige Ergebnis: 9 Milliarden US-Dollar Verlust seit 2007, 5,5 Milliarden davon allein unter der jungen Ära Bing. Und laut einem Bericht CNNs seien die Milliardeninvestitionen dabei kaum von Erfolg gekrönt worden.

Zehrende Aufholjagd

In den vergangenen 27 Monaten konnte Bing zwar seinen Marktanteil laut Microsoft beinahe verdoppeln - dies allerdings fast zur Gänze auf Kosten des Partners Yahoo. Bing steht einer Analyse ComScores zufolge aktuell bei 14,7 Prozent Marktanteil, Google hält aber praktisch unverändert bei knapp 65 Prozent.

Langer Atem

CNN nach bringe dies Microsoft allerdings nicht von seinem aggressiven Kurs ab. In den vergangenen Jahren verstärkte man nicht nur das Entwicklerteam seines Suchdienstes, sondern baute auch Partnerschaften mit Firmen wie Facebook auf oder integrierte Datenbanken für Ticket- und Flug-Angebote. Auf lange Sicht wolle man Google mit einer "besseren Suche" schlagen. Der große Vorteil sei, dass man im Gegensatz zum Marktführer nicht vom Suchmaschinen-Geschäft abhängig und damit flexibler bei der Erprobung neuer Technologien sei.

Weiter Weg

Doch selbst wenn Microsoft Google eines Tages technologisch überholen könne, sei es noch ein weiter Weg, bis man Bing zu einem profitablen Geschäft ausbauen kann. Laut Marktbeobachtern müsse Microsoft seinen Marktanteil verdoppeln, um die kritische Masse von rund 30 Prozent zu erreichen und damit auch für Online-Werber interessant zu werden. Denn ohne lukrative Werbedeals ist Internetsuche und deren ungeheurer technischer und personeller Aufwand ein massives Verlustgeschäft. (zw)