Bild nicht mehr verfügbar.

Anhänger der Gewerkschaftslinie PAME und der kommunistischen Partei protestieren gegen den strikten Sparkurs der Regierung: "Einheit".

Foto: Reuters/John Kolesidis

Athen - Unter dem Druck der internationalen Kreditgeber hat die griechische Regierung am Mittwoch weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Wie das Kabinett nach einer Sitzung am Abend bekanntgab, sollen Pensionen von mehr als 1.200 Euro im Monat gekürzt und der Steuerfreibetrag auf 5.000 Euro gesenkt werden. Aus Protest gegen die harten Sparmaßnahmen kündigten die Gewerkschaften für Anfang Oktober einen erneuten Generalstreik an.

Neben der 20-prozentigen Kürzung aller Pensionen von mehr als 1.200 Euro und der weiteren Senkung des Steuerfreibetrags von 8.000 auf 5.000 Euro will die Regierung auch 30.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes bis zum Ende des Jahres vorübergehend aus dem Dienst entlassen. Wie Regierungssprecher Ilias Mossialos mitteilte, beschloss die Regierung zudem eine Reihe von strukturellen Reformen zur Öffnung gewisser Berufe und des Arbeitsmarkts.

Auflagen für nächste Kredittranche erfüllen

Mit der Verschärfung der Sparmaßnahmen für 2011 und 2012 will die Regierung die Auflagen der sogenannten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) für die Auszahlung der nächsten Kredittranche von acht Milliarden Euro erfüllen. Die Finanzmärkte rechnen damit, dass das hoch verschuldete Griechenland ohne die nächste Rate im Oktober zahlungsunfähig sein wird.

Vor Beginn der Kabinettssitzung versicherte Finanzminister Evangelos Venizelos, die Regierung werde alles unternehmen, um "das Schicksal unseres Landes und seinen Platz in der Eurozone nicht aufs Spiel zu setzen". Am Vortag hatte sich Venizelos in einem Krisentelefonat mit Vertretern der Troika auf die Rückkehr von deren Kontrolleuren "zu Beginn der kommenden Woche" geeinigt. Die Kontrolleure der Troika waren Anfang September offenbar wegen mangelnder Fortschritte Griechenlands bei der Umsetzung der Sparvorgaben abgereist.

Streikankündigungen

Die Gewerkschaften kündigten für den 5. Oktober einen Streik des öffentlichen Diensts sowie für den 19. Oktober einen landesweiten Generalstreik an. Zudem ist für Donnerstag ein vierstündiger Streik im öffentlichen Sektor geplant, an dem sich auch Fluglotsen beteiligen wollen. Vor allem bei den Inlandsflügen dürfte es zu Einschränkungen kommen. In Athen wollen zudem die Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs und die Taxifahrer ihre Arbeit niederlegen.

Die Ratingagentur Fitch erklärte am Mittwoch, Griechenland werde den Euro nicht aufgeben, da dies für das Land sowie für die ganze Euro-Zone zu kostspielig sei. Zugleich bekräftigte die Agentur ihre Haltung, wonach die beschlossene Beteiligung des Privatsektors an der internationalen Rettungsaktion einem Zahlungsausfall gleichkomme. Die großen Banken hatten im Juli eingewilligt, auf einen Teil ihrer Schuldforderungen an Griechenland zu verzichten. (APA)