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Auch Sportler können Krampfadern bekommen.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Bläulich bis violett und knotig verästelt zeichnen sich Krampfadern, auch Varizen genannt, auf den Beinen ab. Sie sind das unschöne Ergebnis schlecht arbeitender Venen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass das häufige Übereinanderschlagen der Beine die Krankheit auslöse.

"Der Blutfluss wird dadurch schon ein bisschen verlangsamt", sagt Brigitte Obermayr, Venenspezialistin am Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien, verneint aber einen ursächlichen Zusammenhang. Sitzen mit abgewinkelten Beinen ist auch nicht ideal für die Beinvenen, das Übereinanderschlagen tut da nicht mehr viel zur Sache. Entwarnung also, vor allem für Frauen, die gerne kurze Röcke tragen. 

Hauptproblem Veranlagung

Die schlechte Nachricht: Krampfadern sind vor allem genetisch bedingt, so die Ärztin. Die Veranlagung spielt die größte Rolle - was gleichzeitig bedeutet, dass die Krankheit nicht wirklich verhindert werden kann. Viel Bewegung unterstützt zwar die Funktion der Venen, Blut zum Herzen zu pumpen. "Sport kann die Beschwerden aber maximal etwas verzögern. Es gibt auch Marathonläufer, die Varizen haben", weiß die Chirurgin. Kalt-Warm-Duschen unterstützten zwar die Tonisierung der Venenwand etwas, aber bei einer ausgeprägten Veranlagung kann auch das Krampfadern nicht verhindern. Weibliche Hormone und die Einnahme der Pille begünstigen Krampfadern, was zur Folge hat, dass mehr Frauen betroffen sind.

Beginn in der Leiste

"Meistens beginnen Krampfadern in der Leiste, wo eine Klappe, die wie ein Ventil wirkt, verhindern sollte, dass das Blut aus dem tiefen Beinvenensystem in die große oberflächliche Beinvene zurückfließt", erklärt Obermayr. Die normale gesunde Fließrichtung erfolge von der oberflächlichen Beinvene, dem Bein entlang in die Tiefe. Beginnen Krampfadern in der Kniekehle - was seltener vorkomme - funktioniert das Ventilsystem der kleinen oberflächlichen Hauptvene nicht, die dort hinein mündet. Die Folge in beiden Fällen ist austretendes Blut aus dem tiefen in das oberflächliche Beinvenensystem.

Behandlung

Therapiert wird mit festen medizinischen Kompressionsstrümpfen oder Operationen, wenn die Krampfadern schon stark ausgeprägt sind. Bleiben Krampfadern unbehandelt, können oberflächliche Venenentzündungen die Folge sein. Im Bereich des Knöchels entstehen oft Wunden - offener Fuß genannt. Zudem existiert auch ein erhöhtes Risiko eine tiefe Beinvenenthrombose zu bekommen.

Beginn in jungen Jahren

Sichtbar sind die Krampfadern meist ab einem Alter von 30 Jahren. Allerdings können die Probleme schon viel früher beginnen, sagt Obermayr: "Eine Untersuchung bei 16- bis 17-Jährigen hat ergeben, dass ein relativ hoher Prozentsatz schon eine Insuffizienz in der Hauptklappe in der Leiste aufweist." (derStandard.at, 03.11.2011)