Erweiterungs- und Sanierungsbedarf am Karlsplatz

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Wien - Aus Anlass eines aktuellen Kontrollamtsbericht über den negativen Bauzustand des Wien-Museums am Karlsplatz eine Bestandsaufnahme der Pläne für einen Neubau: Die von der Stadt eingesetzte Expertengruppe will bis Jahresende die Grundlagen für Standort, Finanzierung und inhaltliche Positionierung erarbeiten. Dabei wurde das Projekt aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage  einer "Redimensionierung" unterzogen, räumte wie eine Sprecherin von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Dienstag auf Nachfrage ein.

Konkret bedeutet das, dass man das Vorhaben noch einmal auf Einsparungspotenzial durchleuchtet habe, ohne Qualitätsverluste in Kauf nehmen zu müssen, konkretisierte die Sprecherin. "Wir wollen keinen Prunkbau und keine Stararchitektur hinstellen, sondern ein funktionales Gebäude, das aber durchaus Signalwirkung hat", erläuterte sie. Die Pläne werden nicht nur einen Neubau des eigentlichen Ausstellungshauses, sondern auch die Errichtung eines neuen Depots beinhalten.

Was den Standort betrifft, wurden in der Vergangenheit immer wieder vorwiegend innenstadtnahe Plätze kolportiert - neben einem Erweiterungsbau am Karlsplatz selbst etwa der Morzinplatz, der hintere Teil des Naschmarkts oder ein Areal in der Nähe des künftigen Hauptbahnhofs. Wo der Neubau schließlich stehen soll, wollte Mailath-Pokorny ursprünglich bereits im Herbst des Vorjahres entschieden wissen. Im Frühsommer 2010 konnte sich der Ressortchef gar noch einen Baubeginn im Jahr 2011 vorstellen. Nun sollen bis Ende Dezember einmal die "politischen Entscheidungsgrundlagen" fertiggestellt sein, so das Ziel.

Feuchteschäden

Die Leitung des Wien-Museums nahm den Kontrollamtsbericht jedenfalls zum Anlass, "um noch einmal auf die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des geplanten Neubaus (bzw. als Alternative dazu der Sanierung und Erweiterung des Gebäudes am Karlsplatz) hinzuweisen", wie es in einer Aussendung hieß. Man habe jedenfalls alles getan, um die konstatierten Mängel kurzfristig zu beheben - deshalb auch die regelmäßige Entfernung des Schimmels veranlasst. Diese Maßnahmen würden jedoch nicht eine komplette Funktionssanierung des Hauses ersetzen, die einen zweistelligen Millionenbetrag kosten würde.

Das Kontrollamt hatte in seinem Bericht einen "über einen längeren Zeitraum anstehenden Sanierungsbedarf" infolge eingeschränkter Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit des Haertl-Baus festgestellt. Neben dem Schimmelpilzbefall mehrerer Fensternischen werden im Prüfbericht zudem "großflächige Durchnässungen" an Fensterstürzen und Pfeilerachsen beanstandet.  (APA)