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ÖBB will bis 2025 schneller werden.

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So soll der Bahnausbau bis 2032 weitergehen.

Grafik: Der Standard

Wien - Die ÖBB wird für die letzte Tranche an Schnellzuggarnituren der Type Railjet voraussichtlich doch eine Pönalezahlung von rund zwei Millionen Euro an Hersteller Siemens zahlen.

Der Grund: Der ÖBB-Personenverkehr kann sich die 16 Garnituren nicht leisten und aus dem angestrebten Weiterverkauf an die tschechische Staatsbahn dürfte, so wie es aussieht, nun doch nichts werden.

Auf der Südbahn, die betreffend Wagenmaterial deutlich schlechter auf Schiene ist als die Westbahn, sollen ab Dezember trotzdem Railjets fahren, kündigte ÖBB-Holding-Chef Christian Kern am Montag an: Man werde umschichten und die für die Brennerstrecke nach Mailand vorgesehenen Garnituren über den Semmering schicken. Dass die Pönalezahlung zwei statt vier Mio. Euro beträgt, liegt an der Aufrüstung der Railjets mit Speisewägen. Der Umbau der Bistros schlägt mit rund zwei Millionen zu Buche.

Kern will Finanzlösung bis 2012

Auf Schiene sind mit dem am Montag von Verkehrsministerin Doris Bures und ÖBB-Holding-Chef Christian Kern präsentierten Zielnetz 2025+weitere Schließungen von Nebenbahnen- und Zulaufstrecken zum hochrangigen A-Netz. Es geht um insgesamt 725 Kilometer Schienenstrecken des so genannten B-Netzes, denen es an "systemadäquater Nachfrage" fehle, wie es im ÖBB-Jargon heißt. Heißt auf gut Deutsch: Das Fahrgastaufkommen unterschreite 2000 Reisende pro Tag und sei damit unwirtschaftlich. Dass die 700 Kilometer Schiene geschlossen werden, stehe noch nicht fest. Davon befinden sich rund 200 km in Oberösterreich - über deren Zukunft wird mit den Ländern verhandelt. Wenn diese Gespräche so enden wie in Niederösterreich, schaut es freilich schlecht aus. Dort zahlte die Bahn 120 Mio. Euro und die meisten Nebenbahnen wurden zugesperrt und durch Autobuslinien ersetzt.

Um die Finanzierung gerungen wird mit den Bundesländern Wien und Niederösterreich auch betreffend den Einsatz neuer Nahverkehrszüge. Wohl hat die Bahn vor Jahren einen Rahmenvertrag im Volumen von 250 Mio. Euro für Desiro-Züge von Siemens geschlossen, das Geld zum Abrufen fehlt allerdings. Kern will bis 2012 eine Lösung haben.

Zahl der Bahnkunden soll auf 300 Mio erhöht werden

Dass im hochrangigen Schienennetz in den nächsten 20 Jahren rund 400 neue Schienenkilometer entstehen, liegt an Milliardenausbauprojekten wie Koralmbahn, Lainzer-, Semmering- und Brennerbasistunnel, Unterinntal und natürlich dem viergleisigen Ausbau der Westbahn bis Wels, dessen Kernstück die Güterzugsumfahrung St. Pölten darstellt. Das Geld - bis 2030 werden rund 36 Milliarden Euro investiert - sei bestens und vor allem ökologisch richtig angelegt, betonte Bures.

Bis 2025 soll die Zahl der Züge in Österreich von täglich 7000 auf rund 9000 erhöht werden, die Zahl der Bahnkunden von 240 auf 300 Millionen pro Jahr. Schließlich solle der Anteil des Bahngütertransports von 30 auf 40 Prozent des Gesamtgütervolumens in Österreich erhöht werden. (ung, DER STANDARD; Printausgabe, 20.9.2011)