Kanadischer Sensationsfund: Daumennagelgroße Stücke Bernstein enthalten bis zu 85 Millionen Jahre alte Federn.

Foto: Science/AAAS

Washington - In Bernstein, dem fossilen Harz urzeitlicher Bäume, wurden schon allerhand Einschlüsse gefunden, die neue Aufschlüsse über die urzeitliche Tier- und Pflanzenwelt gaben. Einen geradezu sensationellen Bernsteinfund machten nun Forscher im westlichen Kanada. Sie entdeckten in den etwa Daumennagel großen Bernsteinstücken Federn, die aus der späten Kreidezeit stammen und zwischen 70 und 85 Millionen Jahre alt sind.

Die Bernstein-Federn stammen sowohl von Dinosauriern wie auch und frühen Vögeln und sind so gut erhalten, dass sie sogar Rückschlüsse auf die Farbe der Tiere zulassen, wie Ryan McKellar von der University of Alberta (Kanada) und Kollegen im US-Fachjournal Science schreiben.

Die meisten Funde früher Federn sind sehr kohlenstoffhaltige Verdichtungen, bei denen feine strukturelle Details verloren gegangen sind. "Bernstein dagegen erhält die Struktur und Färbung der Federn in unvergleichlichem Detail. Deshalb liefern diese Federn neue Erkenntnisse über die Evolution von Federn" , schreiben die Autoren.

Es gäbe einerseits die primitiven Urfedern mit einem einzigen Federschaft, die stark jenen nichtfliegender Dinos ähnelten. Andererseits seien auch moderne Federn mit mehreren Verästelungen erhalten, mit denen die gefiederten Tiere sowohl fliegen als auch tauchen konnten. Diese Federn ordnen die Forscher spätkreidezeitlichen Vögeln zu. Sie seien vergleichbar mit den Federn heutiger Tauchvögel wie den Lappentauchern.

Die erhaltenen Pigmentzellen deuteten darauf hin, dass die Federn der Tiere transparent, gefleckt und diffus gefärbt waren - gerade so wie die der heutigen Vögel auch. (APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.09.2011)