Inhaltlich fielen Medien wie das Heeresmagazin "Einsatz" nicht als einschlägig auf. Doch die Wahl seiner Mitarbeiter bringt Moser in Bedrängnis.

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Wels/Wien - Helmut Moser, Chef der Welser Moser Medien Group Austria (MMGA) gerät mehr und mehr in Bedrängnis. Seit bekannt wurde, dass in Mosers Monatsblatt Wels im Bild der ehemalige NPD-Bundesvorstand und bekannte Rechtsradikale Andreas Thierry unter falschem Namen als Chef vom Dienst arbeitete, werden dem Welser Unternehmer nach und nach die Geldflüsse abgedreht. Denn wie Standard-Recherchen ergaben, arbeiten auch andere Proponenten der rechten Szene bei Moser, der auch das Heeresmagazin Einsatz, das Allradmagazin 4WD sowie lokale Fernsehformate produziert.

"Die Inserate für das Magazin Einsatz werden alle gestoppt", hieß es dazu am Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium. Man habe die Information, dass die "Crème de la Crème der Neonaziszene bei Herrn Moser arbeitet", so ein Sprecher des Ministeriums weiter. Was das TV-Format von Einsatz angeht, so werde man "auch hier eine weitere Zusammenarbeit prüfen", so ein Ministeriumssprecher zum Standard. Laut Insidern dürfte das Ministerium aber auch hier spätestens Anfang 2012 aussteigen. Ein Gespräch zwischen Moser und den zuständigen Stellen sei für heute, Freitag, geplant.

Auch der Welser Bürgermeister, Peter Koits (SPÖ), kündigte am Donnerstag an, sämtliche Werbeeinschaltungen der Stadt Wels wie auch jene von städtischen Betrieben sofort einzufrieren.

"Ich muss sagen, dass ich mit Herrn Moser in den letzten Jahren eine vernünftige Gesprächsbasis gehabt habe", erklärt Koits dem Standard, "er hat hier in der Stadt in letzter Zeit auch soziales Engagement gezeigt." Schon vor wenigen Jahren hatte man Moser allerdings "rechtsextreme und rassistische Blattinhalte" vorgeworfen.

"Man kann halt in einen Menschen nie hineinschauen", gab sich Helmut Moser derweil am Donnerstag zerknirscht. Trotzdem glaube er, dass zwei noch immer bei ihm im Dienst stehende junge Männer aus der Szene "sauber" sind. "Die tun nix, die Buben", beteuert Moser. Erzählt aber Minuten später, dass schon vor Monaten sowohl der Verfassungsschutz als auch das Heeresabwehramt im Büro gewesen seien, um die Computer der Männer, von denen einer Soldat war, zu untersuchen. Das sei ihm nicht komisch vorgekommen? "Man kann halt in keinen hineinschauen", wiederholt Moser.

Beide Mitarbeiter schreiben nicht, sondern sind unter anderem für Anzeigenverkäufe zuständig. Der Name eines der beiden Männer tauchte im Vorjahr auch in einer parlamentarischen Anfrage des grünen Abgeordneten und Betreibers der Seite www.stoppt dierechten.at Karl Öllinger zur Neonazi-Homepage Alpen-Donau.info auf.

Informationen, wonach der andere der beiden sich für das rechtsextreme Kärntner Ulrichsbergtreffen am Samstag angemeldet habe, wurden von dem Mann dementiert. Sein Chef Moser dazu: "Wenn er trotzdem dort auftaucht, ist er seinen Job los."

Wegen des Inserate-Stopps der Stadt Wels will Moser am kommenden Dienstag eine Pressekonferenz geben, bei der er Koits zum Rücktritt auffordern und Fotos zeigen will, die "den Herrn Bürgermeister in Erklärungsnotstand bringen werden", wie Moser vielsagend meint.

Blaue Zitronen

Für das Layout der meisten der Magazine der MMGA ist seit einigen Monaten ein Linzer Unternehmen namens Green Lemon zuständig. "Weil die das um 20 Prozent billiger machen als die frühere Firma", erklärt Moser den Wechsel. Green Lemon gehört laut Firmenbuch zu 95 Prozent dem Fraktionschef der Linzer FPÖ im Gemeinderat, Sebastian Ortner. Der blaue Fraktionschef hieß früher nicht Ortner, sondern Mühlegger. Damals war er in Gottfried Küssels in den 1990ern verbotener Wehrsportgruppe Volkstreue Außerparlamentarische Opposition (VAPO). Seine Funktion dort: Gottfried Küssels Stellvertreter. (Colette M. Schmidt, STANDARD-Printausgabe, 16.9.2011)