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Blum: "Wenn routinierte Radfahrer auf die normale Fahrbahn ausweichen dürfen, wird mehr Platz für Anfänger auf den Radwegen frei. Wer neu vom Auto auf das Fahrrad umsteigt, fühlt sich auf den Radwegen sicherer."

Foto: AP/Jens Schlueter

Wien - Die Wienerinnen und Wiener treten so fleißig wie noch nie in die Pedale, zeigt eine aktuelle Untersuchung des VCÖ. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Radverkehr um ein Viertel zugenommen. Der VCÖ fordert den rascheren Ausbau der Radfahrinfrastruktur.

Meist befahrene Stelle ist der Opernring

"Die Wienerinnen und Wiener stellen heuer neuer Radfahrrekorde auf. Auf allen bestehenden Zählstellen wurden heuer so viele Radfahrerinnen und Radfahrer wie noch nie zuvor registriert", stellt VCÖ-Experte Martin Blum fest. Die meist befahrene Stelle ist der Opernring.

Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass heuer zwischen April und August im Schnitt 4.687 Radfahrerinnen und Radfahrer pro Werktag unterwegs waren, um 869 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Beim Westbahnhof waren heuer zwischen April und August erstmals mehr als 2.000 Radfahrer pro Tag unterwegs.

Vom Auto zum Fahrrad

Eine massive Zunahme verzeichnet die Wienzeile: Hier hat sich im Vergleich zum Vorjahr der Radverkehr fast verdoppelt, 1.186 Radfahrerinnen und Radfahrer waren heuer zwischen April und August pro Werktag unterwegs, um 547 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Seit Beginn der Zählungen im Jahr 2003 hat sich hier der Radverkehr fast verdreifacht.

Viele Autofahrer sind auf das Fahrrad umgestiegen. Bei der diesjährigen VCÖ-Radfahrumfrage gaben in Wien 44 Prozent an, dass sie wegen der gestiegenen Spritpreise häufiger Radfahren. "Wer in Wien mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, erspart sich nicht nur Geld, sondern trägt auch zur Verringerung der Staus, zur Verbesserung der Luftqualität und zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen bei. Den Umsteigerinnen und Umsteigern gebührt entsprechender Dank", betont Blum.

Rascher Ausbau der Radfahrinfrastruktur

Die Radfahrinfrastruktur in Wien sei angesichts des Radfahrbooms rascher auszubauen, bestehende Engpässe rasch zu beseitigen. Wichtig sei zudem die rasche Aufhebung der Radwegbenützungspflicht. Blum: "Wenn routinierte Radfahrer auf die normale Fahrbahn ausweichen dürfen, wird mehr Platz für Anfänger auf den Radwegen frei. Wer neu vom Auto auf das Fahrrad umsteigt, fühlt sich auf den Radwegen sicherer", erklärt der Verkehrsexperte. Wichtig ist zudem die verstärkte Öffnung von Einbahnen. Vorbilder sind diesbezüglich Belgien und der Kanton Bern, wo Einbahnen generell für das Radfahren geöffnet sind. Nur dort wo die Fahrbahn zu schmal ist, gilt die Einbahn auch für Fahrräder. Weiters fordert der VCÖ Schnellradwege in Wien nach Vorbild Londons. (red)