900 Aussteller aus über 30 Ländern. 210.000 m² Ausstellungsfläche. Vom Messeturm bis hinten zur Halle 11 mindestens 1,5 km Wegstrecke. Die biennal stattfindende IAA ist, heuer mehr denn je, eine Messe der Superlative. Will man sich diese bedeutendste Branchenleistungsschau der Welt antun, sollte man ein Mindestmaß an physischer und psychischer Fitness mitbringen.

Obwohl sich herauskristallisiert, dass bis zur auch nur ansatzweise massenhaften Verfügbarkeit leistbarer Elektromobilität noch ein weiter Weg ist, haben die Salon-Veranstalter dem Thema gleich eine ganze Halle gewidmet, die Vierer, das Motto dort lautet Ecosystem Elektromobilität.

Abgesehen davon - die Autohersteller wissen, was sie dem Publikum schuldig sind - sind die meisten der unzähligen glitzernden, glänzenden Studien und Showcars ganz oder teilweise (Hybrid) mit Elektroantriebskonzept versehen, die Vernetzung zwischen den Autos und in diesen selbst (bis hin zur sukzessiven Ablösung bisheriger mechanischer Systeme durch By-Wire-Technik) ist ein weiteres Thema, Leichtbau ebenfalls. Einiges davon ist bereits oder wird demnächst in Serie verfügbar, insofern ist das IAA-Motto gar nicht einmal groß geflunkert.

Am beeindruckendsten ist der Auftritt, den das Gastland hinlegt. Niemals in den vergangenen Jahren war die Dominanz derart massiv wie heuer. Das betrifft die schiere Masse neuer Modelle ebenso wie Konzeptfahrzeuge und technische Ansätze für die Mobilität der nahen und ferneren Zukunft. Die haben offenbar alle guten Kreativgeister geweckt. Auto- und Technikweltmacht Deutschland. Respektvolles Staunen erlaubt. Dagegen verblassen Franzosen (lediglich der PSA-Konzern setzt sich wirklich respektabel in Szene) und Japaner fast, zur Fernost-Ehrenrettung tritt Hyundai-Kia an, das passiert zuletzt immer häufiger.

Auffällige Designtrends sind derzeit nicht auszumachen. Bei den Fahrzeugkategorien wirkt allerdings auffällig, dass ein klarer Schwerpunkt bei Klein- und Kompaktwagen zu finden ist, ferner bei Raumkonzepten (worunter SUVs, Crossover-Modelle und Vans gemeint sind) und bei eher exklusiven Sportwagen, Coupés, Cabrios.

Klein bis kompakt, um nur ein paar zu nennen: VW Up, eh klar, aber auch Fiat Panda, Mini Coupé, Suzuki Swift Sport, Honda Civic, Hyundai i30, Kia Rio 3-Türer, Opel Astra GTC, BMW 1er 5-Türer, Mercedes B-Klasse. Raum: Opel Zafira Tourer, Peugeot 508 RXH, Citroën DS5, Subaru XV, Mazda CX-5, Mercedes M-Klasse. Sport, Coupés, Cabrios: Porsche 911, fulminante Neuauflage des Klassikers. Ferner: BMW M5 und 6er Coupé, Mercedes SLS AMG Roadster, Ferrari 458 Spider, Bentley Continental GTC . (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/16.09.2011)